Stockphotos Schriftzüge, Leuchtschriften, alte Beschilderung
Hier finden sich alte Schriftzüge, Leuchtschriften ... wunderschöne Überbleibsel aus einer anderen Zeit: City, Universum, Rheingold, Windt, Apollo, Kühl, Kalag, WWW.
Die Bilder entstanden in Karlsruhe, Nürnberg, Petersburg, New York, Jerusalem und Asien. Sie können die Bildrechte für eine nicht-exklusive Veröffentlichung meiner lizenzfreien Fotos hier günstig erwerben. Bitte verwenden Sie das Kontaktformular für ihre Anfrage.
Komentare und Diskussionen
Weitere Informationen zu Schriftarten, Fonts, Typografien u.a.
Verwalten und Betrachten von Fonts
(Di, 19 Mai 2020)
Verwalten Ob macOS oder Windows, zahlreiche Schriften werden mitgeliefert und unzählige werden zusätzlich zum Kauf oder zur Miete angeboten. Dazu kommen noch jene, die mit Programmpaketen von bspw. Adobe oder Microsoft mitgeliefert werden. Da kann man schnell die Übersicht verlieren. Schriften und damit auch Schriftverwaltungsprogramme unterstützen Menschen in einer Vielzahl von Berufen: Grafikdesigner, Schriftsetzerinnen, Schriftgestalter (Type Designer), Illustratorinnen, usw. – all jene, die Schriften als grundlegenden Teil ihrer Arbeit benötigen. Sie kaufen ihre Schriften (Fonts) entweder direkt von großen und kleinen Foundries oder von Websites, die auf den Verkauf von Schriften spezialisiert sind (FontShop, MyFonts, Fontspring und andere). Am Ende können es tausende von Schriften auf den jeweiligen Computersystemen sein. Ein effektives und zuverlässiges Font-Management kann dabei helfen und sogar Freude bereiten. Selbsterstellte Font-Listen und eine übersichtliche Vorschau sind schneller durchsucht als endlose Dropdown-Menüs. Für mehr Komfort sorgt außerdem das automatische Aktivieren und Deaktivieren von Fonts durch Plugins für diverse Programme. So werden bspw. nur temporär Schriften systemweit geladen, wenn ein spezifisches Dokument diese erfordert. Nach Speicherung und Beenden werden sie wieder deaktiviert. Die hier kurz vorgestellten Apps liegen dem Autor entweder als Testversion oder mit erworbener Lizenz vor. Das Hauptkriterium zur Auswahl war eine aktive Entwicklung der Programme. Cloud-Management Bevor es mit den lokalen Verwaltungswerkzeugen losgeht, sollen noch die Cloud-basierten Lösungen genannt werden. Hier steht nicht die Verwaltung an erster Stelle. Es handelt sich viel mehr um Komplettlösungen zum Kaufen, Mieten, und Verwalten von Schriftfamilien: Adobe Fonts – früher als Typekit bekannt –, Fontstand, und Monotype Fonts. Bei Adobe hat man zusätzlich die Möglichkeit eigene, bereits vorhandene Schriften hochzuladen und so auf allen eigenen Computern verfügbar zu machen. Systemeigene Verwaltung Als rudimentäre Verwaltungsmöglichkeiten bieten sowohl macOS mit Schriftsammlung als auch Windows mit Schriftarten eigene Werkzeuge an. Connect Fonts Ein neuer Name für einen alten Bekannten. Connect Fonts, vormals bekannt als Suitcase, bietet die Verwaltung lokal auf dem Rechner sowie in der Wolke. Bisherige Erfahrungen mit Connect Fonts beziehen sich auf ältere Programmversionen; Suitcase. Der Entwickler Extensis hat für seine Software inzwischen auf das populäre Abonnement-Modell umgestellt. Ein Test ist nur mit Probe-Abo möglich. Leider konnte dies im Rahmen dieses Blogs nicht geschehen. Fontbase Fontbase ist eine noch recht junge Software, die von Dominik Levitsky entwickelt wird. Die erste Version wurde im Jahr 2015 veröffentlicht. Inzwischen ist der Funktionsumfang erheblich angewachsen und stellt eine solide Alternative dar. Es gibt eine kostenfreie und eine kommerzielle, genannt Awesome, Variante. Verfügbar ist die App für macOS, Windows, sowie Linux. Kostenfrei Verwaltung, Sortierung, Aktivierung/ Deaktivierung von Fonts Vorschau Google Fonts-Integration Awesome Erweiterte Suche Automatische Aktivierung und Deaktivierung von Fonts
FontExplorer X Pro
Der von Monotype inzwischen eingestellte, kommerzielle FontExplorer X Pro war viele Jahre das wohl umfangreichste Softwareprodukt in diesem Segment.
Erhältlich für macOS und Windows bot es eine Fülle an Funktionen. Das spiegelte sich auch in der – zunächst etwas unübersichtlich wirkenden – Benutzeroberfläche wieder. Diese konnte aber den
eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Für größere Teams gab zusätzlich eine Server-Variante.
Automatische Aktivierung und Deaktivierung von Fonts (Adobe Suite und QuarkXPress)
Weitreichende Fontinformationen
Zeichenübersichten
Web Preview – eine Vorschau mit der bestehende Websites temporär mit neuen Schriften versehen werden können
Schriftklassifizierung
helle oder dunkle Oberfläche
RightFont
Eine weitere leistungsfähige App für macOS ist RightFont. Wie bei den vorangegangen Tools können Fonts in Programmen automatisch aktiviert und deaktiviert
werden. RightFont bietet die Möglichkeit Bibliotheken mit Teams zu synchronisieren. Dies geschieht bspw. durch Dropbox, Google Drive, iCloud Drive, oder OneDrive. Außerdem werden Dienste wie
Google Fonts, Adobe Fonts, SkyFonts und die Monotype Fonts unterstützt. Icon-Fonts sind für das Programm auch keine unbekannten Variablen. Kinderleicht kann aus tausenden Icon-Sets gewählt
werden.
Insgesamt ist es eine empfehlenswerte Lösung, die mit einer übersichtlichen Benutzeroberfläche aufwartet. Dazu kommt der verhältnismäßig günstige Anschaffungspreis.
Automatische Aktivierung und Deaktivierung von Fonts (Adobe Suite, Affinity Apps, QuarkXPress)
Schriften mit einem Klick im gewünschten Design-Programm anwenden
Synchronisation mit Teams
Integration von Cloud-Fonts
Zeichenübersicht
Mehrere Farbmodi der Oberfläche
Typeface
Eine weitere App im Bunde für macOS ist Typeface und liegt aktuell in Version 3.7 vor (Stand Oktober 2022). Das Programm reagiert flott auf Eingaben und
bietet umfangreiche Möglichkeiten zu Verwaltung und Betrachtung. Das inzwischen obligatorische Aktivieren/ Deaktivieren von Fonts, Einbinden von Google Fonts und Adobe Fonts,
sowie Erstellen eigener Listen – als Tags bezeichnet – ist kein Problem und geht intuitiv von der Hand.
Mit einer Einmalzahlung lassen sich diverse Pro-Funktionen aktivieren, man erhält für die kommenden 12 Monate Updates, und kann die Software danach weiterhin benutzen (Feature-Lock). Letzter
Punkt ist dem Ansatz des beliebten Designwerkzeuges Sketch sehr ähnlich.
Automatische Aktivierung und Deaktivierung von Fonts
Integration von Cloud-Fonts
Font Switch (Änderung von Schriften in diversen Programmen per Drag and Drop) – ähnlich wie bei RightFont
Vergleich von Schriften durch Überlagerung
schnelle Auswahl und Erstellung von Sammlungen
Synchronisation von Schriften über mehrere Macs hinweg via Dropbox oder Google Drive
Betrachten
Typefacts’ Tastaturkürzelübersicht wird seit Jahren sehr geschätzt. Das bestätigen uns immer wieder E-Mails von Leserinnen. Wer aber
auch offline Zugriff auf Zeichen sowie erweiterte Informationen benötigt für den sind die nachfolgenden Lösungen sicherlich interessant.
Codepoint
Eine noch recht junge aber bereits sehr ausgereifte App ist Codepoint. Entwickelt und gepflegt wird die App von Martin Lexow. Sie ist exklusiv für macOS
und iOS in den jeweiligen App Stores verfügbar.
Die App läuft nativ, sehr schnell und bietet einen rasanten Zugriff auf mehr als 70.000 Unicode-Zeichen. Eigene Favoriten können leicht angelegt werden. Zusätzlich gibt es erklärende Texte und
diverse Detailansichten. Außerdem kann man im Handumdrehen die Entities für bspw. html, Swift, Unicode kopieren.
Typefacts’ Special Characters Workflow
An dieser Stelle auch nochmals der Hinweis auf unseren Alfred Workflow.
Fazit
Aktuell ist mein persönlicher Favorit RightFont. Aber auch Typeface ist einen Blick wert. Beide Werkzeuge sind sehr empfehlenswert. Wer eine App für schnelle Zugriffe auf
Zeichen sucht, dem sei Codepoint wärmstens empfohlen.
>> mehr lesen
Neustart (Sat, 24 Mar 2018)
Wir schreiben das Jahr 2008, die Vorherrschaft von Arial und Times New Roman wird bald schon beendet sein: Webfonts stehen in den Startlöchern! Auf Blogs wie Slanted (Was ist eigentlich aus MoiMel geworden?), Jürgen Sieberts Fontblog und Ivo Gabrowitschs Fontwerk entspinnen sich lange und wortreiche Diskussionen. StudiVZ ist hierzulande beliebter als Facebook, und Twitter – schon mal von Twitter gehört? Rückblick
Typefacts 1.0
Als ich damals mit Typefacts anfing, ahnte ich nicht, dass die Seite zehn Jahre (!) später relativ unverändert immer noch beliebt und gut besucht sein würde. Allerdings ahnte ich auch nicht, wie
sehr eine Website trotz prinzipiell immer aktuell bleibender Inhalte altern kann …
Natürlich hatte ich keinen Gedanken daran verschwendet, wie die Seite auf handlichen Bildschirmen im Hochformat aussehen würde. Und auch diese überaus praktische Sache namens Flash, die es mir
ermöglichte, interaktive Spielchen zu kreieren und Schrift vergrößerbar darzustellen, sollte doch nicht etwa irgendwann nicht mehr unterstützt werden?
Die emotionale Vielfalt ließ 2008 noch etwas zu wünschen übrig. Immerhin: Lächeln konnte man schon in zwei angedeuteten Hautfarben.
In dieses Habitat wurde Typefacts geboren: Nachdem ich während meines Studiums immer wieder zu den Themen Schrift und Typografie um Rat gefragt worden war, hatte ich mich entschlossen, als Diplom
etwas zu verwirklichen, das nicht im Regal landen, sondern öffentlich weiter leben sollte – im Geiste der Aufklärung für jeden erreichbar und niemanden ausgrenzend, also im Internet.
Selbst jedes Buch zum Thema verschlingend, war mir außerdem klar geworden, dass sich viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen geradezu einschüchtern ließen, was sowohl an Aufmachung und
Umfang der Publikationen lag als auch am oft bedeutungsschweren Tonfall, der keine Widerrede zuzulassen schien. Das hieß für mich, meine Website bei aller Ernsthaftigkeit freundlich und
undogmatisch anzulegen.
»Es geht mir vor allem darum, Spaß an der Typografie zu vermitteln, und zwar möglichst auch denen, die sich von den vielen Büchern und der Fülle an Informationen zum Thema abgeschreckt
fühlen.«
— Christoph Koeberlin, Erster Typefacts-Blogpost 2008
Ich griff also das Ideal des „Autorengestalters“ meines Professors Michael Klar auf und erweiterte es zum „Autorengestalterprogrammierer“. Für mich hieß das zweierlei: Zum einen mobilisierte ich
meine rudimentären Programmierkenntnisse und brachte neben einer – im Laufe der Jahre immer schlimmer zusammengeflickten – Wordpress-Basis auch einige hübsche kleine Flash-Beispiele zustande, die
den Zugang zur Materie spielerisch erleichtern sollten.
Zum anderen wollte ich auch inhaltlich alles alleine stemmen und ein gleichbleibendes Niveau erreichen, indem ich alle Artikel selbst schrieb.
Stillstand
Ein Weilchen lief das auch ganz gut, aber mein Fokus auf Flash entpuppte sich bekanntermaßen als Sackgasse und das Alleine-Stemmen wurde durch zunehmende berufliche und familiäre Verantwortung
schwieriger (und verhinderte eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einer Flash-Alternative). Zudem hatte ich mich irgendwann dermaßen in meinem Wordpress-Konstrukt verheddert, dass jedes Update
ein Wagnis wurde und jeder neue Artikel eine Wissenschaft für sich … kurzum: Typefacts blieb stehen.
Aber Älterwerden hat ja auch Vorteile, denn im Optimalfall lernt man erstens dazu und zweitens tolle Menschen kennen.
Gelernt habe ich, dass ich Typefacts nicht mehr alleine unterhalten kann – aber vor allem, dass ich es auch nicht muss. Denn zum Glück gibt es Menschen, denen die Seite genauso am Herzen liegt
wie mir, und die meine Sorgen um ein gleichbleibendes Niveau völlig zerstreut haben (was ist auch dagegen einzuwenden, das Niveau anzuheben?!).
We are Family
Nach all den Jahren der Eigenbrötlerei freue ich mich, neue Mitstreiter gefunden zu haben, die mich optimistisch in die Zukunft von Typefacts blicken lassen – und Ihnen gebührt mein herzlichster
Dank:
Frank Rausch verehre ich seit langem; Als einem der wenigen gelingt es ihm, innovative digitale Produkte mit einer beispiellosen Akribie sowohl für Makro-
als auch Mikrotypografie zu erschaffen. Dass er sich bereit erklärt hat, Typefacts auf ein zeitgemäßes technisches Fundament zu stellen, erfüllt mich mit Stolz. Ich hätte mir niemand besseren
vorstellen können.
Norman Posselt hat sich zur guten Seele von Typefacts entwickelt. Obwohl von Hause aus für fantastische Fotos zuständig gibt es eigentlich nichts, was er nicht
kann. Sein unermüdlicher Einsatz an allen kleinen wie großen Fronten, alleine und an der Seite von Frank, hat den Neustart von Typefacts erst ermöglicht.
Sie bilden zusammen mit dem begabten Schriftgestalter Sven Fuchs, der im letzten Jahr auch schon erste Spuren auf der Seite hinterlassen hat, den Anfang eines
neuen offenen Typefacts.
Stichwort „neu“: Wie so oft ist auf den ersten Blick nicht unbedingt zu sehen, was genau erneuert wurde – wobei eigentlich kein Stein auf dem anderen geblieben ist. Neben einem grundsätzlichen
Hausputz mit eisernem Besen waren mir drei Punkte besonders wichtig:
Responsive werden
Flash rausschmeißen
Deutliche Autorenkennzeichnung einführen
… wovon Frank und Norman die ersten beiden schon perfekt umgesetzt haben.
Eine der nicht mehr wegzudenkenden Neuerungen: Die Live-Suche
Tschüß Wordpress, hallo Kirby!
Frank hatte freie Hand und wählte statt des alten Wordpress-Schlachtschiffs einen kompletten Neuanfang mit handgefertigtem Kirby-Backend, das mich sofort zu
begeistern wusste.
Das Design bleibt erkennbar Typefacts, wurde durch Frank aber – auch mithilfe Ludwig Übeles Aspen – aufgefrischt und funktioniert nun
natürlich auch wunderbar auf mobilen Endgeräten. Alte Zöpfe wurden im großen Stil abgeschnitten: Flash wurde (zunächst) ersatzlos gestrichen, ebenso Like-Buttons, Amazon-Affiliate-Links und
anderer Quatsch.
Flash im Einsatz auf der alten Website
Dafür wurden einige grundsätzliche Weichen gestellt: Nicht zuletzt der Tod des Fontblogs, aber auch das Kooperationsinteresse einiger geschätzter Kolleginnen und Kollegen ließen uns neben den
Artikeln auch den Blog-Bereich als konsequente zweite Schiene einrichten. Zusammen mit der neuen grundsätzlichen Option englischer Artikel eröffnen sich nun
ungeahnte Möglichkeiten.
Fehlt von meinen Hauptanliegen eigentlich nur noch die saubere und deutliche Autorenkennzeichnung, damit auch diejenigen die Ehre erhalten, denen sie gebührt. Aber auch daran wird schon
gearbeitet.
Nächster Halt: Sinnlichkeit
Momentan findet man die wichtigen Papierformate als einfache Liste; Die ursprünglich sinnliche Übersicht
wird bald wieder hergestellt.
Neben dem Erstellen neuer Inhalte geht es in Zukunft vor allem darum, die ursprüngliche Sinnlichkeit jenseits purer Information wiederherzustellen; Die Seite ist aktuell Fundament und
Ausgangspunkt für Wachstum und Veredelung.
In diesem Sinne blicke ich erfreut voraus auf die nächsten zehn Jahre! Typefacts hat endlich wieder ein zeitgemäßes Fundament, auf dem es wieder Spaß macht Neues zu errichten.
Ich freue mich auf neue Mitstreiter, neue Inhalte und neue Leserinnen. Immer im Dienste guter Typografie!
>> mehr lesen
Das große Eszett (Tue, 04 Jul 2017)
Der Rat für Rechtschreibung hat am 29.6.2017 die Großbuchstabenvariante des ß (»Versaleszett«) zugelassen, womit das
bei deutschen Typografen wohl umstrittenste Zeichen nun in der offiziellen deutschen Rechtschreibung angekommen ist. Seit Jahren schon herrscht ein erbitterter verbaler Disput zwischen zwei
typografischen Lagern: Eine Seite kämpft seit Jahren dafür, dieses Zeichen groß (sic!) rauszubringen, die andere verteufelt es als bestenfalls unnötig und unästhetisch.
Typefacts möchte nachfolgend die wesentlichen Informationen zum Thema sachlich zusammenzufassen – sowohl für Anwender als auch Designer des Zeichens.
Darum geht’s
Im Deutschen gibt es das Zeichen »ß« (scharfes s, Eszett, Rucksack-s …) – doch was es
eigentlich ist und wie damit umzugehen ist, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen:
Ligatur (Zusammensetzung) aus »ſ« und »s« (oder »ſ« und »z«/»ʒ«):
Da es keine Großbuchstabenvariante des langen s (ſ) gibt, folgte daraus:
Maße → MASSE
(= MASSE/Masse)
Dies kann – speziell bei Eigennamen – missverständlich sein.
Eigenständiges Zeichen »ß«:
Ein eigenständiges Zeichen kann (und muss?) es als Klein- und Großbuchstabenform geben. Daraus folgt:
Maße → MAẞE
(≠ MASSE/Masse)
Eigennamen bleiben somit auch in Versalien – wie im Personalausweis – eindeutig.
Zusätzlich zu (2) ist nun auch (3) möglich. (4) ist und bleibt falsch. Das Versaleszett ist nur für den Großbuchstabensatz gedacht. Es gibt keine Wörter, die mit ß
anfangen!
Die dringlichsten Fragen
Muss ich es verwenden?
Nein, aber Du darfst es jetzt offiziell.
Muss es meine Schrift enthalten?
Nein, dein Font unterstützt auch ohne Versaleszett die deutsche Sprache (wenn äöüßÄÖÜ enthalten sind).
Gestaltung
Das größte Problem ist wohl das Design des Zeichens: Wie kann eine Großbuchstabenvariante von etwas aussehen, das es eigentlich nur als Kleinbuchstabe(n) gibt?
Grundsätzlich sind viele Formen denkbar, doch in den letzten Jahren haben sich die nachfolgenden Ausprägungen herauskristallisiert – so mancher
Typedesigner hofft aber immer noch auf eine überzeugendere Lösung (s. Kontroverse ☟).
Vier Grundkonstruktionen des Versaleszetts:
»Dresden« (1) und »Leipzig« (2) nach Andreas Stötzner,
»Frankfurt« (3) und »Berlin« (4) nach Adam Twardoch. Mehr Beispiele auf typography.guru.
Mit Bedacht vorgehen sollte man in jedem Falle; Selbst für Muttersprachler wirkt ein Versaleszett häufig ungewohnt, zudem spottet die Gestaltung – vor allem auch in den Systemschriften – zum Teil
jeder Beschreibung:
Das Versaleszett in Geneva, Baskerville SemiBold Italic und Baskerville Bold (macOS)
Verwechslungsgefahr
Das Eszett wird gern mit dem griechischen Buchstaben beta verwechselt oder auch – besonders im Versalsatz – mit dem B.
ß
Eszett
U+00df
ß
ß
β
beta
U+03B2
—
—
B
B
U+0062
⇧ + B
⇧ + B
Das große Eszett wird in seinen gängigen Formen gern mit dem B verwechselt.
ẞ
Versal-Eszett
U+1E9E
—
Alt Gr + ⇧ + ß
B
B
U+0062
⇧ + B
⇧ + B
Wie kann ich das Zeichen eingeben?
Auf der Tastatur sucht man das Versaleszett vergeblich, es bleiben letztendlich nur die üblichen steinigen Wege zum
Einfügen eines unzugänglichen Zeichens:
Copy / Paste
Am einfachsten:
ẞ kopieren und einfügen
Linux
Compose + S + S (nacheinander) oder
Umschalt + Alt Gr + S (gleichzeitig).
macOS
Mit ctrl + cmd + Leertaste den Dialog »Emoji und Symbole« einblenden, dann nach dem Unicode 1E9E suchen (und ihn fürs nächste Mal in den Favoriten
speichern)
Oder man lädt und nutzt unseren Alfred Workflow.
iOS
Apple hat das Zeichen mit iOS 15 ins System integriert. Langes Drücken auf S (im Versalmodus der Tastatur) öffnet das Kontextmenü. Hier kann man den Buchstaben auswählen.
MS Windows
Der Windows-Version entsprechend, muss man jeweils andere Tastenkombination tätigen.
Alt Gr + H
Alt Gr + Umschalt + ß
linkes Alt + 7 8 3 8 (Ziffernblock)
MS Word
Eingabe des Unicodes, anschließend alt- und c-Taste drücken
1 E 9 E + Alt + C
Welche Fonts enthalten das Zeichen?
In den letzten Jahren ist eine große Anzahl von Schriften mit Versal-Eszett entstanden. Einige vorzügliche Foundrys haben das Zeichen in ihren Standardzeichensatz übernommen, z.B.:
FontFont
Frere-Jones Type
LiebeFonts
TypeMates
Underware
…
Auch bei MyFonts lassen sich gezielt Schriften suchen, die das Versal-Eszett enthalten. Aber Vorsicht: Hier variiert die Qualität sowohl von Schrift als
auch Zeichen stark, zudem ist in den Fonts z.T. nur der Codepoint mit »SS« oder Platzhaltern belegt.
Kontroverse
Neben der Gretchenfrage, ob es eine Großbuchstabenvariante des ß überhaupt geben kann, erhitzen sich die Gemüter besonders an der
Frage, ob das Zeichen die deutsche Orthographie nun vereinfacht oder verkompliziert. Die Schweiz wählte den umgekehrten Weg
und schaffte das scharfe s komplett ab. Dort wird nun konsequent »ss« verwendet, was viele als
bessere Lösung sehen, die auch international verständlicher wäre. Das Design des Zeichens ist ein weiterer Stein des
Anstoßes, da es viele Typografen als nicht überzeugend empfinden (und (link: https://twitter.com/Hirnrunzeln/status/881133500174348289 text: nicht nur diese→. Ralf Herrmann, der die Einführung des neuen
Zeichens seit Jahren forciert, bemüht sich auf seinen Seiten, die Kritikpunkte zu entkräften.
Und doch bleibt es ein sensibles Thema – nicht zuletzt deshalb, weil die Deutschen ihre ganz eigene Geschichte mit der Buchstabenkombination »SS« haben, wie auch Indra Kupferschmid zu bedenken gibt.
Für Schriftgestalter und -hersteller
Nach wie vor ist es üblich, aus einem ß im Versalsatz »SS« zu machen, und die meisten Programme tun
dies automatisch. Was passiert aber mit Kapitälchen? Und wie sollte der OpenType-Featurecode aussehen?
Bei den Kapitälchen verhält es sich prinzipiell wie bei Versalien: (2) und (3) sind beide gültig, aber (2) sollte Standard sein. (4) ist falsch.
feature smcp{
sub germandbls by germandbls.smcp;
} smcp;
Ist ein Versaleszett im Font enthalten, sollte auch eine Kapitälchenvariante gezeichnet werden, die dann über c2sc aktiviert wird:
(1) funktioniert wie der Versalsatz. Hat sich der Anwender bewusst für das Versaleszett entschieden, sollte es auch in den Kapitälchen erhalten bleiben (2).
feature c2sc{
sub uni1E9E by uni1E9E.c2sc;
} c2sc;
So sollten die Glyphen im Font aussehen:
Zusätzlich sollte noch ein Duplikat von uni1E9E.c2sc angelegt werden (z.B.) mit dem Namen germandbls.smcp.ss01, so dass Anwender per Stylistic Set die Versaleszettform
auch im gemischten Kapitälchensatz anschalten können:
feature ss01{
sub germandbls.smcp by germandbls.smcp.ss01;
} ss01;
Manche Designer möchten der Verwendung des »kleinen« ß im Versalsatz vorbeugen und tauschen es automatisch gegen das Versaleszett aus, z.B.:
feature calt{
sub @uppercaseLetters germandbls' @uppercaseLetters by uni1E9E;
} calt;
Kerning
Der »Kerningbedarf« des Zeichens ist recht übersichtlich. Da das Zeichen nicht am Wortanfang vorkommt, sondern nur im Versalsatz, muss es linksseitig nur mit anderen Großbuchstaben gekernt
werden, wobei potentiell schwierige Kombinationen wie Tẞ, Vẞ, Wẞ gar nicht vorkommen können.
Ein Augenmerk haben sollte man eher auf die Kombinationen:
FUẞBALL
GROẞASPACH
REIẞVERSCHLUSS
GROẞYACHT
WEIẞWURST
STOẞTRUPP
…
und mögliche Interpunktion am Wortende:
ẞ“ ẞ« ẞ’ ẞ? …
Verwendete Schriften
Titelbild:
Harrison Serif (Jakob Runge & Lisa Fischbach, TypeMates)
Kapitälchen:
Mallory (Tobias Frere-Jones, Frere-Jones Type)
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Alfred Workflow (Thu, 19 May 2016)
Alfred ist eine sehr effektive App für macOS, welche die Nutzung durch Schnellbefehle, Schlagwörter, Texterweiterungen und mehr verbessert. Eine der Kernfunktionen ist die Möglichkeit so genannte Workflows zu nutzen. Vor zwei Jahren dachte ich, dass Workflows eine schöne Möglichkeit wären um leicht auf Sonderzeichen zugreifen zu können, die keine Tastenkombination besitzen. Mit der aktuellen Version und der Hilfe von Frank Rausch sind wir stolz Special Characters präsentieren zu dürfen. Ein Alfred Workflow um Sonderzeichen zu kopieren und in das aktive Programmfenster einzufügen. Setup Man benötigt Alfred 3 oder neuer inklusive einer Powerpack Lizenz. Danach lädt man die aktuelle Workflow-Version von unserem GitHub-Konto*, entpackt und installiert den Workflow während Alfred im Hintergrund läuft. ↓ Typefacts-Workflow herunterladen Dann startet man Alfred und tippt im erscheinenden Fenster »tf« – das startet den Workflow. Anschließend zeigt sich eine Liste aller enthaltenen Sonderzeichen.
Benutzung
Mit Hilfe von Schlagwörtern wie math, prime, quote, space, exclamation, …, tauchen nur die relevanten Sonderzeichen und deren Unicode-Werte auf. Man navigiert zum Zeichen, drückt Enter
und im Handumdrehen erscheint selbiges im aktiven Programmfenster. Zusätzlich kann man ⌥ drücken während man das Zeichen auswählt um den Hex-Unicode zu kopieren. Oder man drückt
⌘ und kopiert die html-Entity.
*Im zip-Archiv befindet sich auch der Quelltext.
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Die besten Fonts 2015 (Mon, 29 Feb 2016)
Das neue Jahr ist schon ein paar Tage alt, aber ich will trotzdem nicht auf den bewährten Blick zurück verzichten. Auch dieses Jahr liegt der Fokus darauf, einen Überblick über alle
beachtenswerten Schriften des Jahres zu geben, mit einigen Spotlights auf persönliche Favoriten.
Doch etwas ist neu: Ich habe die Liste diesmal nicht alleine erstellt, sondern mich weitgehend auf meine neuen Typefacts-Kollegen Norman und Sven verlassen, die diese Liste erst möglich gemacht
haben. Insofern stellt sie auch einen Wendepunkt dar: Das Ende des alten Typefacts und der Beginn einer Kooperation, die der Website wieder neues Leben einhaucht. Ich bin gespannt!
Acumin · Robert Slimbach
Alternate Gothic · Mark van Bronkhorst, Alan Dague-Greene, David Sudweeks, Igino Marini, & Ben Kiel; Morris Fuller Benton, 1903
Americane · Hannes von Döhren
Andrade New · Dino dos Santos
Antenna Serif · Cyrus Highsmith
Aureata · Ingo Preuss
Autograf · Måns Grebäck
Balboa Plus · Jim Parkinson
Biryani · Dan Reynolds & Mathieu Réguer
Mallory · Tobias Frere-Jones (Frere-Jones Type)
Mallory ist Tobias Frere-Jones’ erste kommerzielle Veröffentlichung als unabhängiger Schriftgestalter. Er kombinierte Ernsthaftigkeit mit Wärme, ja sogar einer gewissen Verspieltheit. Eine
Besonderheit ist die für sehr kleine Größen optimierte MicroPlus-Variante.
Blog Script · Carolina Marando & Ale Paul
Brace · Göran Söderström
Brenta · Ludwig Übele
Brim · Jamie Clarke
Bruhn Sans · Peter Bruhn; Mastered · Rui Abreu & Göran Söderström
ATF Brush · American Type Founders Collection; Robert E. Smith, 1942
Buendia · César Puertas
Buffalo · Donald Roos
Camber · Eduardo Manso
Trianon · Loïc Sander (Production Type)
Mit der herrlichen Trianon transportiert Loïc Sander die Ideen von Firmin Didot ins 21. Jahrhundert. Vier optische Größen lassen ihre Eleganz auch in komplexen typografischen Anwendungen glänzen,
und der Schriftgestalter freut sich über die Tools, die Loïc während des Designprozesses entwickelte.
Campaign Grotesk · Mark Caneso
Capri Pro · Felix Braden
Carnas · Dieter Hofrichter
Cera · Jakob Runge
Cera Stencil · Jakob Runge
Ceremony · Joost Grootens
Clarendon Graphic · François Rappo
Clone · Lasko Dzurovski
Conto · Nils Thomsen
Irrlicht · Ari Hausel (Aarhaus)
Die außergewöhnliche Irrlicht ist Ari Hausels Interpretation der Judith-Type von Christian Heinrich Kleukens. Mit einem passenden »Lichte«-Stil hat er das Konzept noch weiter ausgebaut.
Cowhand · Toshi Omagari
Dia · Lauri Toikka & Florian Schick
Double · Alexandre Saumier Demers & Étienne Aubert Bonn
Druk Text Wide · Berton Hasebe
Ebony · Veronika Burian, José Scaglione
Echo · Ross Milne
Ecra · Dino dos Santos
Enfantine · Jean-Baptiste Levée with Yohanna My Nguyen, Loïc Sander, Yoann Minet, Ben Kiel
Essonnes · James Todd
FF Real · Erik Spiekermann & Ralph du Carrois (FontFont)
Die FF Real ist eine der stärksten Neuerscheinungen des Jahres 2015. Die von Erik Spiekermann und Ralph du Carrois gestaltete Schrift orientiert sich an frühen statischen Grotesken und kombiniert
diese mit dem typisch Spiekermann’schen Twist. Sie stellt eine zeitgemäße und sehr gut ausgebaute Vertreterin in diesem Bereich dar.
Eurosoft · Jérémie Hornus, Clara Jullien
FF Aad · Aad van Dommelen
Fip · Rob Keller
Frauen · Lucas Sharp
FS Brabo · Fernando Mello
FS Millbank · Stuart de Rozario
Gill Sans Nova · George Ryan, Eric Gill
Godfrey · Ludwig Übele
Goodlife Brush · Hannes von Döhren
Hobeaux · James Edmondson (OH NO Type)
Wie viel Liebe und Leben kann man in eine verschmähte Schrift stecken? James Edmondsons sorgfältige Interpretation des Klassikers von Morris Fuller Benton wird auch Dich überraschen: Du hasst
Hobo? Du wirst Hobeaux lieben!
Granville · Jean-Baptiste Levée with help · Mathieu Réguer
Gratitude Script · Kathy Milici & Ale Paul
GT Cinetype · Mauro Paolozzi & Rafael Koch
Halifax · Dieter Hofrichter
Haptic Script · Henning Skibbe
Heimat Display · Christoph Dunst
Ines · Dino dos Santos
Infini · Sandrine Nugue
Ingra · Ermin Međedović
Contemporary Sans · Ludwig Übele (Ludwig Type)
Ludwig ist einer der begabtesten deutschen Schriftgestalter, und man hätte ebenso gut jede andere seiner letztjährigen Veröffentlichungen auswählen können. Wir haben uns für Contemporary Sans
entschieden, die beweist, dass eine kontrastreiche Serifenlose nicht nach Modezeitschrift aussehen muss.
Joanna Nova · Ben Jones, Eric Gill
Josef K · Julia Sysmäläinen
Jules · Dino dos Santos, Pedro Leal
Kazimir · Ilya Ruderman, Yury Ostromentsky
Komet · Jan Fromm
Krabbesholm · Radim Peško & Tomáš Celizna
Laplace Mono · Anton Koovit
Le Colonel · Sylvain Esposito
Lichtspielhaus Slab · Stefan Hübsch
FF Hertz · Jens Kutílek (FontFont)
Jens Kutíleks FF Hertz mit ihren quadratischen Formen zeigt Einflüsse von Hermann Zapfs Melior und seiner Mergenthaler Antiqua sowie alten deutschen Kartenmaterials. Die laufweitengleiche
Gestaltung und ihr Zeichenumfang macht sie perfekt für anspruchsvolle typografische Arbeiten.
LiebeLotte · Ulrike Rausch
Mangan · Dieter Hofrichter
Martel Sans · Dan Reynolds & Mathieu Réguer
Media77 · Team’77 · André Gürtler, Christian Mengelt & Erich Gschwind
Menoe Grotesque · Adam Katyi
Mina Chic · Giuseppe Salerno & Paco González
Model · Maximiliano Sproviero
NB International · Stefan Gandl
Neue Haas Unica · Toshi Omagari; ursprünglich · Team’77
Nitti Mostro · Pieter van Rosmalen (Bold Monday)
Nitti Mostro von Pieter van Rosmalen ist eine Ergänzung zur bereits gehuldigten Nitti Familie. Mit ihren 18 Stilen ist sie zweifellos ein Musterbeispiel dafür, wie eine chromatische Schrift im
digitalen Zeitalter aussehen könnte. Unbedingt auf der aufregenden Microsite anspielen!
New Grotesk Square One · Henrik Kubel
Noe Text · Lauri Toikka & Florian Schick
Objektiv · Bruno Mello
Obsidian · Andy Clymer
Paintlay · Mika Melvas
Pattern · Eike Dingler
Picara · Sandra Carrera
Proza · Jasper de Waard
Quercus · František Štorm
Sabre · Gareth Hague
Hollie Script · Felipe Calderón (Estudio Calderon)
Hollie Script und ihre Ornament-Variante stellen eine moderne Interpretation von Fensterschriftzügen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts dar. Ein reicher Zeichensatz mit Ligaturen und alternativen
Glyphen lassen sie sehr abwechselungsreich erscheinen.
Sanomat Sans · Vincent Chan and Christian Schwartz
Scandia · Eric Olson
Scandia Line · Eric Olson
Silva · Daniel Sabino
Suisse Sign · Swiss Typefaces
Telemaque FY · Jean-Baptiste Morizot
Tesla Slab · Nikola Djurek
Tremolo · Nikola Djurek
Tripper · Sami Kortemäki, Akiem Helmling & Bas Jacobs
Unica77 · Maurice Göldner, Christian Mengelt · Team’77
Vito · Thomas Gabriel
Vortice · Miguel Sousa
Wand · Charles Gibbons
Weissenhof Grotesk · Dirk Wachowiak & Stefanie Schwarz
Wittingau · František Štorm
VLNL Wurst · Alexandre Saumier Demers
Zahrah · Yoann Minet
Weitere Listen
MyFonts
Typographica
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Die besten Fonts 2014 (Thu, 08 Jan 2015)
Die Liste ist lang geworden. Zu lang? Ich hoffe nicht! Die Länge hat vor allem zwei Gründe: Zum einen habe ich mich entschlossen, neben den Schriftmustern für meine Spotlights auch für alle
anderen Schriften eine einzeilige Probe zu erstellen (macht mehr Arbeit, aber auch mehr Spaß). Zum anderen haben einfach viele tolle Leute viele tolle Schriften gemacht – und die müssen gezeigt
werden! Geändert hat sich die Präsentation, gleich geblieben ist mein Ansatz: Alles, was ich bemerkenswert fand, ist ohne besondere Reihenfolge in der Liste gelandet. Elf für mich persönlich
besonders interessante Veröffentlichungen habe ich hervorgehoben. Was sind Deine Highlights?
Vēlo Serif · Christian Schwartz, Mitja Miklavčič & Ben Kiel
Mønster · Sindre Bremnes
Audimat 3000 · Jack Usine
Ryman Eco · Dan Rhatigan & Gunnar Vilhjálmsson
Patron · Timo Gaessner
Carabelle · Michael Hochleitner
Sutro Deluxe · Jim Parkinson
Pepone · František Štorm
Domaine Sans · Kris Sowersby (KLIM)
Die passende Sans zu Kris Sowersbys extravaganter Domaine-Familie ist für mich die konsequenteste der vielen tollen High-Contrast-Serifenlosen der letzten Monate.
Ecam · Malou Verlomme & Mathieu Chévara
Christel · Sascha Timplan
Cortado Script · Jesse Ragan & Ben Kiel
Nomada · Jordi Embodas
Cooper Hewitt · Chester Jenkins
Artz · Erik Spiekermann
Gauthier Display · Jérémie Hornus & Julien Priez
Brix Sans · Döhren & Livius Dietzel (HvD Fonts)
Hannes von Döhrens Brix Sans hat sich deutlich von ihrer großen Slab-Schwester als warme DIN mit unverkennbarer HvD-Handschrift
emanzipiert.
Big Caslon · Matthew Carter
Muriza · Jürgen Schwarz & Jakob Runge
Cargan · Dieter Hofrichter
Beausite · Yassin Baggar
Luxus Brut Sparkling · Roland Hörmann
Custer RE · David Berlow
Quire Sans · Jim Ford
GT Sectra · Marc Kappeler, Dominik Huber & Noël Leu (Grilli Type)
Lange bewundert im Magazin »Reportagen«, jetzt endlich in voller Pracht verfügbar: Die messerscharfe moderne Antiqua von Moiré aus Zürich.
Surogat · Nikola Djurek
Vicomte · Joachim Vu
Rowton Sans · Julien Priez, Hugo Dumont, Jérémie Hornus & Alisa Nowak
Brandon Printed · Hannes von Döhren
Selfie · Maximiliano Sproviero
Input · David Jonathan Ross
Heimat Didone · Christoph Dunst
Skolar Sans · David Březina, Sláva Jevčinová (Rosetta)
Die lange erwartete serifenlose Partnerin von David Březinas beliebter Skolar kommt in großzügigem Ausbau, der im Responsive Design
keine Wünsche offen lässt.
Essay Text · Ellmer Stefan
LiebeDoris · Ulrike Rausch
Dokument · Jim Rimmer
Bowling Script · Alejandro Paul
Bonnie · Artur Schmal
Stencil Gothic · Johannes Lang & Ellmer Stefan
Valter · Nikola Djurek
Dala Prisma · Paul Barnes & Ben Kiel (Commercial Type)
Mit der irrwitzigen Dala Prisma hat Paul Barnes seiner Dala-Floda-Suite die Krone aufgesetzt. Begrenzt einsetzbar, unbegrenzt
begeisternd.
Ferry · Erik Moberg
Signo · Rui Abreu
Eubie Script · Dai Foldes
Marigny · Tal Leming
Darby · Paul Barnes & Dan Milne
Haltrix · Daniel Sabino
Minotaur · Jean-Baptiste Levée
Identitet · Nikola Djurek (Typonine)
Nur begrenzt verwendbar, aber umso faszinierender: Nikola Djurek reflektiert die Kulturgeschichte des Balkans in einer Schriftsippe.
ASM · Íñigo Jerez
Triplicate · Matthew Butterick
Parmigiano · Riccardo Olocco & Jonathan Pierini
Berlingske · Jonas Hecksher
Riga · Ludwig Übele
Source Serif · Frank Grießhammer
Produkt · Berton Hasebe & Christian Schwartz
Neutral · Kai Bernau (Typotheque)
Kai Bernaus KABK-Abschlussarbeit zur möglichen Neutralität einer Schrift war lange nur auf Anfrage erhältlich, bevor sie 2014 endlich bei Typotheque
erschien.
Kommissar · Vincent Chan & Christian Schwartz
Lipa Agate · Ermin Međedović
Burlingame · Carl Crossgrove
Laski Slab · Paula Mastrangelo & Ramiro Espinoza
Wonderhand · Martina Flor
Inknut Antiqua · Claus Eggers Sørensen
Lichtspiele · Stefan Hübsch
Quarto · Sara Soskolne & Jonathan Hoefler (H&Co)
Auf den Spuren Hendrik van den Keeres entwickelte Sara Soskolne eine wunderbar kompakte und zeitgemäße Antiqua für den eleganten Headline-Einsatz.
Ahkio · Mika Melvas
Love Script · Neil Summerour
Marr Sans · Paul Barnes & Dave Foster
Maelstrom · Kris Sowersby
Antithesis · Yanone
Bauer Grotesk · Felix Bonge & Thomas Ackermann
Spot Mono · Schick Toikka
Nitti Grotesk · Pieter van Rosmalen (Bold Monday)
Pieter van Rosmalen hat den Charme der monospaced Nitti endlich in eine gut ausgebaute proportionale Variante übertragen.
Roman Extended Fatface · Jim Lyles
Retiro · Jean François Porchez
Countach · Superscript2 & Jean-Baptiste Levée
Dream Script · Maximiliano Sproviero
Colroy · Marc Droz
Bouquet · Dzianis Serabrakou
Caponi · Paul Barnes, Christian Schwartz & Miguel Reyes
FF Franziska · Jakob Runge (FontFont)
So liebevoll und detailverliebt, wie Jakob Runge seine Schrift gestaltet (und dokumentiert) hat, ist es nur konsequent, dass sie den Namen seiner Freundin
erhielt.
Diogenes · Ludwig Übele
Stereotesque · Sascha Timplan
Courtesy Script · Alejandro Paul
Abreve · Dino dos Santos
Porta News · Nikola Djurek
Proto Grotesk · Jean-Baptiste Levée
Torio · Dino dos Santos & Pedro Leal
Donki · Gunnar Link
Gunnar Link läutete das Jahr fett und freundlich ein, mit Donkis überzeugender Mischung aus sanften und scharfen Formen. (Und pssst: In diesem Jahr wird es Zuwachs geben!)
Sindelar · Stefan Willerstorfer
Core Escher · Hyun-Seung Lee & Dae-Hoon Hahm
Queue · Tal Leming
Tick · Cyrus Highsmith
The Questa Project · Martin Majoor & Jos Buivenga
Woodkit · Ondrej Jób
Orgon · Dieter Hofrichter
Blenny · Spike Spondike
Surveyor · Hoefler & Frere-Jones
Pique · Nicole Dotin
Big Moore · Matthew Carter
DIN Next Slab · Akira Kobayashi, Tom Grace & Sandra Winter
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Die besten Fonts 2013 (Mon, 06 Jan 2014)
Bei einer Bestenliste ist es wie bei einer Fußballmannschaft: Man sollte nicht die besten elf Spieler, sondern die beste Elf aufstellen; also die Spieler, die als Mannschaft am besten
harmonieren. Auch bei meiner Liste der besten Schriften versuche ich eine gut ausgewogene, harmonische und doch abwechslungsreiche Übersicht zusammenzustellen. Und der Rest ist nicht unbedingt
schlechter. Deshalb gibt es auch keine »Honorable Mentions« mehr, sondern eine große Liste mit einigen subjektiven Hervorhebungen. Viel Spaß!
Odesta von Ondrej Jób
Selten ist es so einfach, einen von zehn Favoriten aus Hunderten neuer Schriften auszusuchen. Odesta war Liebe auf den ersten Blick – vielleicht, weil sie für die Liebe gestaltet wurde!
Balto von Tal Leming (Type Supply)
Tal Lemings beeindruckende Interpretation des Amerikanischen Klassikers; entwaffnend offen und erhellend dokumentiert.
Bree Serif von Veronika Burian, José Scaglione (Type Together)
Bree verzauberte uns, ein Vorab-Font von Bree Serif vertröstetete uns, und nun ist endlich die sympathische Bree-Superfamilie komplett.
NewParis von Swiss Typefaces
Swiss Typefaces beglückt mit einer neuen Didot-Interpretation: Details zum Verlieben, drei optische Größen zum ernsthaften Arbeiten und eine Serifenlose zum Spielen.
Shameless von Neil Summerour (Positype)
Wer mich kennt weiß, daß ich eine Schwäche für ausgefeilte Kalligrafie-Fonts habe, und Shameless’ Dynamik hat mich sofort gepackt.
FF Quixo von Frank Grießhammer (FontFont)
Ein Augenzwinkern in eine Schrift einzubauen, ohne sie deshalb lächerlich oder unbrauchbar zu machen, das versuchen wenige, und das gelingt fast niemandem. Frank Grießhammer hat es während seines
Studiums geschafft und die Schrift nun endlich fertiggestellt.
Circular von Laurenz Brunner (Lineto)
Laurenz Brunner hat trotz einer wahren Flut von geometrischen Serifenlosen nach dem Helvetica-Genre nun auch das Futura-Genre um eine herausragende Interpretation bereichert.
Lava von Peter Biľak (Typotheque)
Ursprünglich speziell für seine innovative Zeitschrift Works That Work gestaltet, macht Peter Biľak diese extrem gut (aus)gebaute holländische Schönheit nun
jedem zugänglich.
Lalola von Laura Meseguer (Type-Ø-Tones)
Wo andere eine Unmenge an Fettegraden, Glyphen und OpenType-Featurecodezeilen brauchen um eine Schrift lebendig werden zu lassen, reicht Laura Meseguer ein einziger schlanker Font.
Duplicate von Christian Schwartz, Miguel Reyes (Commercial Type)
Nicht nur für den Antique-Olive-Liebhaber ein wahrer Grund zur Freude: Endlich eine zeitgemäße Interpretation des Klassikers von
Roger Excoffon, begleitet von zwei exquisiten Serifen-Partnern.
Außer Konkurrenz:
FF Mark von Hannes von Döhren, Christoph Koeberlin, FontFont Type Department (FontFont)
Ob es eine der besten Schriften des Jahres ist, kann ich nicht beurteilen. Für mich ist meine erste Veröffentlichung jedoch eine ganz besondere.
Font Microsites 2013
Brandon Text
Canapé
Concourse
Daphne Script
Deutschkurrent
FS Emeric
Flandria
FF Kievit
Ladislav
FF Mark
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Die besten Fonts 2012 (Mon, 07 Jan 2013)
Jedes Jahr dasselbe: Eine Unmenge neuer Schriften, und keiner behält den Überblick! Na ja, fast keiner. Viel Spaß mit meiner kleinen Auswahl, wie immer garantiert unsortiert, subjektiv und
unabhängig, und jetzt erstmalig zweisprachig und Retina-ready!
Marian · Paul Barnes (Commercial Type)
Skelett der Schriftgeschichte
Eine Schrift so auf ihr Skelett zu reduzieren, daß nicht nur ihren Linien, sondern auch ihrem Charakter treu geblieben wird, ist eine sehr schwierige Sache. Eine Schrift war Paul Barnes
allerdings zu wenig, und so hat er sich gleich die halbe Schriftgeschichte vorgenommen und Skelette der Typen von Austin, Baskerville, Bodoni, Fournier, Fleischmann, Garamont, Granjon & Kiš
erstellt, selbstverständlich inklusive aller histrorischen Ligaturen, Alternativzeichen und co. Und wem das nicht reicht, der bekommt noch eine Textur von Hendrik van den Keere als Hairline dazu!
FF Tisa Sans · Mitja Miklavčič (FontFont)
Nadellose Eibe
Mitja Miklavčič hat mit seiner FF Tisa (Slovenisch für »Eibe«) eine der interessantesten Serifenschriften der letzten Jahre gestaltet, und
die passende Serifenlose wurde mit Spannung erwartet. Mitja ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und nahm sich genug Zeit, um eine eigenständige Partnerin zu entwickeln. Die Betonung liegt
auf eigenständig, denn anders als viele Sans-Pendants weiß Tisa Sans durch ihre freundliche, rundliche Formensprache auch (und gerade) alleine zu betören, so auch in den Überschriften auf dieser
Website.
Euclid · Emmanuel Rey (Swiss Typefaces)
Geometrie jetzt
Euclid ist kein bloßes Revival einer geometrischen Sans aus dem 20. Jahrhundert, sondern eine echtes Kind des noch jungen Jahrtausends. So ließ sich Emmanuel Rey für den üppig ausgestatteten
OpenType-Font (neben unzähligen Ligaturen und Alternativzeichen finden sich auch Mediävalziffern und Unicase-Zeichen!) nicht nur eindimensional inspirieren; Einflüsse kommen aus historischen Inschriften genauso wie aus zeitgenössischen Graffiti-Tags.
Und im nächsten Jahr folgen neue Fettegrade, exklusiv hier vorab zu besichtigen!
The Harriet Series · Jackson Cavanaugh (Okay Type)
Server-crashing serifs
Als Jackson Cavanaugh Anfang des Jahres seine neue Schriftfamilie mit einer eigenen Microsite veröffentlichte, dauerte es nicht lange und der Server
ging ob des großen Andrangs (link: in die Knie! Und warum das so war, wird nach einem Klick schnell klar: Nicht nur die
Microsite, sondern vor allem die darauf perfekt in Szene gesetzte Schrift weiß auf Anhieb zu begeistern: Einflüsse von Baskerville über die Scotch Roman bis hin zu den »modernen« anglo-amerikanischen Spitzfeder-Schriften des frühen 20. Jahrhunderts sind zu spüren, ohne
jedoch den eigenen Charakter aus den Augen zu verlieren. Ein breites Spektrum an Strichstärken steht zur Verfügung, sowohl für den Display-Einsatz als auch mit reduziertem Kontrast für den
Mengentext.
OurType Stencils · Fred Smeijers, Maurice Göldner, Pierre Pané-Farré & Thomas Thiemich (OurType)
Not your usual stencil
Wer bei Schablonenschriften nur an die blockigen Lettern auf Holzkisten, Containern oder Pappkartons dachte, wurde spätestens 2010 von Paul Barnes eines Besseren belehrt. Nun nahm sich Fred Smeijers endlich einem seiner liebsten Themen an und hat zusammen mit den OurType-Designern Maurice
Göldner, Pierre Pané-Farré & Thomas Thiemich eine ganze Serie unterschiedlichster Schablonenschriften veröffentlicht, eine aufregender als die andere.
JAF Bernini Sans · Tim Ahrens (Just Another Foundry)
Aufregend unaufgeregt
Es gibt introvertierte und extravertierte Schriften. Letztere sind diejenigen, die man entweder sofort liebt oder eben haßt, weil sie mit ihren Besonderheiten nicht hinter dem Berg halten. Die
introvertierten Schriften sind jene, die gerne auf den ersten Blick übersehen werden, weil sie so unscheinbar wirken, aber je näher man sich mit ihnen beschäftigt, desto faszinierender werden
sie. So wie Bernini Sans von Tim Ahrens, bestehend aus der eher maskulinen Bernino Sans (oberer Teil des Schriftmusters) und der feminineren Bernina Sans (unterer Teil) . Im Interview/Portrait
auf myfonts.de kommt man langsam, aber sicher zur Erkenntnis, daß Tim das spannende Feld der »pseudo-dynamischen« Serifenlosen à la
Frutiger trefflich analysiert und um eine Schriftfamilie ergänzt hat, die schlicht und einfach als ultimativ bezeichnet werden muß.
Thema · Nikola Djurek (Typonine)
Lückenlose Eleganz
Bereits 2008 veröffentlichte Nikola Djurek Typonine Stencil, deren Kombination aus elegantem holländischem Duktus zusammen mit dem für das Genre ungewöhnlichen Schabloneneffekt für Aufsehen
sorgte. Und es konnte im Grunde nur eine Frage der Zeit sein, wann er buchstäblich die Lücken schließen und die eleganten Formen ohne die Stege veröffentlichen würde. Das Warten hat nun erstens
ein Ende und sich zweitens gelohnt, denn eine derart schnörkellose, anmutige Breitfederschrift hat man bisher selten gesehen!
Rollerscript · Nick Cooke (G-Type)
Digitaler Tintenroller
Wer mich kennt, weiß, daß ich eine Schwäche für gut gemachte Handschriftenfonts habe, und wer die typografische Realität kennt, weiß, daß es immer noch viel zu wenige gibt. Nick Cooke hat dem
Genre mit Olicana bereits einen eleganten Beitrag hinzugefügt und legt jetzt mit Rollerscript lässig nach. Wie der Name schon sagt, basiert
die Schrift auf dem schwungvoll geschriebenen Rollerball Pen (»Tintenroller«), und neben ihrem dynamischen Duktus ist es vor allem die smarte OpenType-Technik, die sowohl in der Smooth- als auch
in der Rough-Variante durch automatisch integrierte Alternativzeichen und Ligaturen für ein natürliches und lebendiges Schriftbild sorgt.
Trivia · František Štorm (Štormtype)
Kleines Einmaleins im großen Stil
Neben der Schriftgestaltung scheint František Štorms große Stärke im Understatement zu liegen, denn er verleiht dieser gigantischen Schriftsippe das Prädikat »trivial« und möchte eigentlich nur
die drei Ausprägungen einer Schrift verdeutlichen: Sans, Serif und
Slab. Das Ergebnis ist jedoch eine (im wahrsten Sinne) Superfamilie, die ihresgleichen sucht: Hier trifft klassizistische Antiqua
nicht nur auf Serifenlose und Serifenbetonte, sondern gleich auch noch auf Amerikanische Grotesk. Dazu gibt es noch eine kontrastärmere Variante für den Mengensatz und neben unzähligen
OpenType-Features auch Kyrillisch und Griechisch in allen 94 (!) Schriftschnitten. Ganz trivial eben.
Fort ·Jeremy Mickel (Village/MCKL)
Freundliche Neutralität
Wer wie Jeremy Mickel gleichzeitig Grafikdesigner und Schriftgestalter ist, hat den Vorteil, sich seine passende Schrift einfach selbst gestalten zu können. Im Falle von Fort könnte das Problem
gewesen sein, daß Gotham zu rund war und DIN zu streng. Ergebnis: Eine zeitgemäße Grotesk mit leicht gespannten Rundungen; neutral genug, um sich zurückzunehmen wo es nötig ist, gleichzeitig aber
mit der gewissen Wärme und Freundlichkeit ausgestattet, um nicht zu unpersönlich rüberzukommen.
Honorable Mentions
Andere Best-of-Listen
Fontwerk
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Peter Glaab
Typographica
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Die besten Fonts 2011 (Tue, 03 Jan 2012)
Neues Jahr – neue Schriften. Und zuletzt hieß das auch: Neues Jahr – immer mehr Schriften! Umso wichtiger, einen unabhängigen Überblick über die besten unter den vielen zu bekommen, und Typefacts
leistet dies gewohnt leidenschaftlich, unsortiert und garantiert streng subjektiv.
Viel Spaß also mit der Ur-Helvetica, der Schrift mit den 28 A-Varianten, der Schrift, die unter zwei Namen veröffenticht wurde und sieben weiteren …
Genath · François Rappo (Optimo)
In einem ertragreichen Jahr wie 2011 ist es oft ein Foto-Finish, welche Schrift in meine Bestenliste rutscht und welche dafür draußen bleiben muss. Allerdings gibt es auch Schriften, bei denen
überhaupt kein Zweifel besteht, und so eine ist Genath.
Schon seit 2007 hat François Rappo sie in verschiedenen Vorab-Versionen zum Einsatz gebracht, und wer die Documents-Buchserie von JRP|Ringier
gesehen hat, weiß, dass es nichts weiter braucht als diese Schrift in großen schwarzen Lettern auf weißem Grund, um in Verzückung zu geraten. Genath ist eine lose Interpretation einer Type von
Johann Wilhelm Haas für die Basler Genath-Gießerei. Den barocken Geist des 18. Jahrhunderts hat sie ebenso wie die Schriften ihres berühmten Zeitgenossen Fleischmann in Nürnberg eingeatmet. Schmal gehalten mit verspielten Details bewegt sie sich im
Dunstkreis der Fleischmann-Interpretationen; Was jedoch den entscheidenden Unterschied ausmacht, ist der konsequent vergrößerte Kontrast, der im Zusammenspiel mit dem Detailreichtum andere
barocke Typen plump und klassizistische Schriften tiefgekühlt wirken lässt.
Realist · Martin Wenzel (MartinPlusFonts)
Wer (wie ich) Martin Wenzels unterschätzte FF Profile liebt, aber merkt, daß ihre Anmutung für manche Anwendungen zu organisch und warm ist, wird (wie ich) hellauf begeistert sein, nun ihre
seriösere Schwester kennenzulernen. Mehr dazu von mir auf Typographica!
Bookmania · (Mark Simonson Studio)
Es gibt nicht wenige, die auf ein Revival einer Schrift verzichten könnten, die schon immer »hässlich und unnötig« (E.
Spiekermann) war. Auch ich gehörte dazu, bis mich Mark Simonson eines Besseren belehrte: Seine Liebeserklärung an Ed
Benguiats stilprägende Fotosatz-Bookman der 60er Jahre ist derart konsequent maßlos geraten (alleine 28 [!] A-Varianten, erstmalig Kapitälchen und Mediävalziffern etc pp), daß
Glyphpaletten-Spielkinder ihre helle Freude haben und die Nase nur noch über phantasielose Verwendung rümpfen.
Nouvelle Vague · Elena Albertoni (Anatoletype)
Im Gegensatz zu Bookmania kommen Glyphpaletten-Spielkinder bei Nouvelle Vague nicht auf ihre Kosten. Müssen sie aber auch nicht! Elena Albertonis Ansatz war ein ganz anderer: Als Bewundererin von
Excoffons Mistral, die schon so lange auch ohne komplexe OpenType-Features funktioniert, verneigt sie sich vor dieser und tut es ihr
gleich, indem sie nur für wenige unvorteilhafte Kombinationen lindernde Ligaturen bereithält. So wird aus französischen Wurzeln und
italienischer Feder auf deutschem Boden eine funktionierende paneuropäische Schreibschrift.
FF Ernestine · Nina Stössinger (FontFont)
Die sympathische Deutsch-Schweizerin Nina Stössinger hat bei ihrem drei Jahre währenden Erstlingswerk die Typografie-Community von Anfang an am Entstehungsprozess teilhaben lassen, und so war die Freude über das Erscheinen nicht nur bei ihr selbst sehr groß. Richtig, auch bei mir! Die größte
Leistung ist eigentlich, daß es Nina geschafft hat, mir das Benguiat-g schmackhaft zu machen … Den Weg geebnet hat allerdings der sehr harmonische Rest, der meiner Begeisterung für Serifenbetonte
mit Tropfenserifen (Bodoni Egyptian!) neue Nahrung gab. Nina hat extrem detailverliebt gearbeitet, der Verlockung zu vieler
Tropfen widerstanden, der Schrift Kapitälchen und sogar die kleineren Petite Caps spendiert, sie hat gekernt, bis die Police kam und mit Hrant Papazian wunderbare armenische Zeichen integriert.
Und am wichtigsten: Man sieht ihrem »Ernestinchen« nicht an, welcher Musik sie ausgesetzt war!
Salvo Sans & Salvo Serif · Cyrus
Highsmith (FontBureau)
Immer wenn man denkt, dem Thema Serifenlose gäbe es nichts mehr hinzuzufügen, kommt Cyrus Highsmith und verzückt einen doch wieder mit seiner Handschrift. Ähnlich wie mit Stainless oder Dispatch ist es ihm wieder
gelungen, eine riesig ausgebaute Schriftsippe zu gestalten, für die man als Klassifikation nur »Highsmith« angeben könnte: Warm, freundlich, eindeutig amerikanisch und mit großem
Wiedererkennungswert. Der Design Director der Zeitschrift, für die Salvo ursprünglich gestaltet wurde, hat es so umschrieben: Auch wenn es normalerweise die richtigen Worte sind, die die Menschen
anlocken, ist es hier die Schrift, die dies auf einer unterbewußten Ebene erledigt. Und was kann man von einer Schrift (die alle anderen Qualitäten ohnehin mitbringt) mehr verlangen?
Neue Haas Grotesk · Max Miedinger / Christian Schwartz (Linotype)
Was ist besser als Helvetica? Helvetica! Beim Redesign des Guardian 2004 hatte Christian Schwartz die Idee, Helvetica endlich so zu digitalisieren, wie sie aussah, als Max Miedinger sie als »Neue
Haas Grotesk« 1957–1961 entwarf und die Typografie prägte wie kaum eine andere Schrift. Jahrelang nur »auf Anfrage« auf Schwartz’ Website erhältlich, ist sie nun endlich für jedermann zu haben.
FS Pimlico · Fernando Mello (Fontsmith)
Ich habe mich schon oft gefragt, warum es so wenig freundliche, abgerundete Schriften gibt. Wenn ich etwas in der Richtung suche, falle ich immer wieder auf Cronos oder FF Strada zurück. Und jetzt Pimlico! Ich weiß nicht, ob es daran liegt, daß Fernando Mello mit der »Black« angefangen oder ob mich
seine Herleitung über den 70er-Jahre-Funk unterschwellig angesprochen hat. Ich weiß nur, daß mich diese Schrift auf verschiedene Arten fasziniert. Fett mit Swashes eindeutig auf Retro-Kurs und in
den Textgraden so weich und seriös, daß ich den Jahresbericht eines Windelherstellers damit gestalten möchte … Aber machen wir uns nichts vor, das Ausschlaggebende ist der Glow-Schnitt – wer kann
da noch widerstehen!
Aisha · Titus Nemeth (Rosetta)
Aisha ist eine der wenigen Schriften, bei denen das Arabische vor dem Lateinischen entwickelt wurde, und doch hat ihr Designer Titus Nemeth ihr auch einiges aus dem Okzident mitgegeben.
Dementsprechend bringt sie aus beiden Kulturen das beste mit und fühlt sich sowohl in Marrakesch als auch in Paris zuhause. Ihr freundlicher Charakter kommt überall unverfälscht rüber und läßt
sie auch abseits interkulturellen Kontextes bestehen, was sowohl TDC als auch Creative Review bereits honorierten.
Rabenau · Axel Bertram / Andreas Frohloff (Linotype)
Gut Ding will Weile haben! Wer sich bei Erscheinen von Axel Bertrams wohltemperierten Alphabet in die dort verwendete Type verliebt hatte, musste sich noch einige Jahre gedulden, ehe er sie
selbst kaufen konnte. Sie hatte es aber auch nicht leicht: Zwei Perfektionisten (Axel Bertram und Andreas Frohloff) feilten über Jahre an ihren Kurven, bis sie Anfang des Jahres zunächst als
»Lucinde« erschien und aufgrund der Nähe zu »Lucida« in »Rabenau« umgetauft wurde. Gottseidank änderte sich nur der Name: Die umfangreiche Antiqua bleibt getreu ihres ursprünglichen Namens selbstbewußt und feminin im Geiste der Aufklärung.
Special Guest: Photo-Lettering · Diverse (House Industries)
Was tun mit all den alten Photo-Lettering-Fotosatzschriften, die nur für Logos oder Überschriften taugen und als Einzelfonts
wahrscheinlich nicht sonderlich erfolgreich wären? Ganz einfach: Man läßt sie von einigen der begabtesten Schriftgestaltern digitalisieren und entwickelt ein geniales Geschäftsmodell: Statt einen
Font zu kaufen, setzt man online Logo oder Headline und kann diese für wenig Geld als Vektordatei downloaden.
Honorable Mentions
Es gab wirklich viele tolle Schriften dieses Jahr! Und da meine Bestenliste getreu der alten Fußball-Weisheit nicht die elf Besten repräsentiert, sondern die beste Elf, gibt es hier der
Vollständigkeit halber noch einige weitere Schriften, die genauso spannend sind:
Mehr Listen
Da meine Liste so subjektiv ist, hier auch noch die anderen Best-of-Listen:
Fontwerk
MyFonts
Typographica
Ein großes Dankeschön
… wie immer allen Designern und Foundrys für das freundliche Zurverfügungstellen der Fonts! In allen Fällen hatte ich es mit sehr netten und hilfsbereiten Ansprechpartnern zu tun, die mir schnell
und unkompliziert aushalfen und diese Liste samt Beispielen ermöglichten.
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Der typografische Kanon (Tue, 30 Aug 2011)
Als »Kanon der Literatur« wird vor allem in der Philologie traditionell eine Zusammenstellung von Büchern bezeichnet, deren Kenntnis vorausgesetzt wird und die somit eine Wissensgrundlage bilden. Zuletzt war es Marcel Reich-Ranicki, der 2001 mit seinem Kanon lesenswerter deutschsprachiger Werke den Begriff des Kanons aus seiner Nische holte und ins Licht der Öffentlichkeit rückte. Mir gefiel der Gedanke, den desorientierten (potentiellen) Leser an die Hand zu nehmen und ihm eine handliche Auswahl an Büchern ans Herz zu legen, deren Lektüre ein solides Fundament auf dem Feld der Typografie bildet. Doch geht das überhaupt? Ja – aber nicht allein! Ich messe meiner eigenen Auswahl nicht so viel Bedeutung bei, um sie als allgemeingültig zu bezeichnen. Deshalb habe ich mir Verstärkung geholt und die Frage den Typografie-Experten des deutschsprachigen Raums vorgelegt – mit faszinierendem Ergebnis! Denn die einzelnen Listen könnten unterschiedlicher kaum sein. Jede für sich bietet einen ganz individuell geprägten Zugang zu den Kernbereichen der Typografie, und in ihrer Gesamtheit entfalten sie erst die Pracht eines wahren Kanons. »Ich find’ Bücher albern … die man nicht mit in die Badewanne und an den Strand nehmen kann. Ich halte das Buch für das Medium der Zukunft.« — Erik Spiekermann bei Twitter Ich habe nach der jeweils persönlichen Top-5-Liste gefragt; »Was mir am Herzen liegt, sind fünf Bücher, die einen möglichst breiten, fundierten Überblick vermitteln. Also sozusagen fünf Bücher, die alles beinhalten, was man wissen muss (so weit so etwas möglich ist).« und bewusst alles andere offen gelassen. Ich bedanke mich herzlich bei meiner Expertenrunde, deren Teilnahme den Kanon der Typografie erst möglich gemacht hat! Der Typefacts-Kanon der Typografie Bücher machen · Jost Hochuli Schrift gehört ins Buch, und was es mit dem Buch und der Schrift darin auf sich hat, erklärt Jost Hochuli auf höchst angenehme Weise. Buchstaben kommen selten allein · Indra Kupferschmid Indra Kupferschmid gelingt ein Paradoxon: Eigentlich braucht man nach der Lektüre kein weiteres Typografie-Buch mehr zu lesen, man will es aber um so mehr. Detailtypografie · Friedrich Forssman, Ralph de Jong Das Standard-Nachschlagewerk zur Typografie, monumental und praxisnah. Es gibt keine Frage, auf die man hier keine Antwort findet. The Elements of Typographic Style · Robert Bringhurst Ein typografischer Rundumschlag im handlichen Format, von Makro bis Mikro, von damals bis heute, von der »uninspired pretzel« bis zur »overdressed printing hand«. Typolemik / Typophilie · Hans Peter Willberg Mit seinen Schmähungen (Typolemik) und Liebeserklärungen (Typophilie) haucht Hans Peter Willberg der oft trocken daher kommenden Typografie Leben ein. Alle auf Typefacts empfohlenen Bücher findest du auch nochmals in einer großen Übersicht. Der Kanon der Typografie, komplettiert durch … Michael Bundscherer Typografie, Schrift, Lesbarkeit · Hans Rudolf Bosshard Wo der Buchstabe das Wort führt · Kurt Weidemann Wie ich Bücher gestalte. (Ästhetik des Buches) · Friedrich Forssman Das Detail in der Typografie · Jost Hochuli Schriftanalysen · Max Caflisch Friedrich Forssman Richard von Sichowsky, Typograph · Berthold Hack, Otto Rohse (Hg.) Drucksachen, vor allem Bücher · Jost Hochuli Typographische Kultur von Susanne Wehde Bücher, Träger des Wissens · Hans Peter Willberg Beliebiges, gern abseitiges Typographie-, Schriftmuster- oder Egalwasfürein-Buch, das gerade auf den Punkt bringt, was einem im Kopf herumspukt (Beliebiger Autor) Ivo Gabrowitsch The Elements of Typographic Style · Robert Bringhurst Schriftkunst · Albert Kapr Detailtypografie · Friedrich Forssman, Ralph de Jong Wo der Buchstabe das Wort führt · Kurt Weidemann ÜberSchrift · Erik Spiekermann Florian Hardwig Erste Hilfe in Typografie · Hans Peter Willberg, Friedrich Forssman Buchstaben kommen selten allein · Indra Kupferschmid ÜberSchrift · Erik Spiekermann Das Detail in der Typografie · Jost Hochuli Schriften 1925–1974 Band 1 und Band 2 · Jan Tschichold Ralf Herrmann Letters of Credit · Walter Tracy Typolemik / Typophilie · Hans Peter Willberg ÜberSchrift · Erik Spiekermann Decodeunicode · Johannes Bergerhausen, Siri Poarangan Erste Hilfe in Typografie · Hans Peter Willberg, Friedrich Forssman Jost Hochuli Letters of Credit · Walter Tracy First principles of Typography · Stanley Morison Typographie · Emil Ruder Modern Typography · Robin Kinross The Stroke · Gerrit Noordzij Indra Kupferschmid Erfreuliche Drucksachen durch gute Typografie · Jan Tschichold Modern Typography · Robin Kinross Bücher machen · Jost Hochuli Counterpunch · Fred Smeijers The Stroke · Gerrit Noordzij Frank Rausch Buchstaben kommen selten allein · Indra Kupferschmid Wie ich Bücher gestalte · Friedrich Forssman Lesetypografie · Hans Peter Willberg, Friedrich Forssman Reading Letters · Sofie Beier Type Tricks: Your Personal Guide to Type Design · Sofie Beier Dan Reynolds The Elements of Typographic Style · Robert Bringhurst Inside Paragraphs · Cyrus Highsmith Shaping Text · Jan Middendorp Helvetica and the New York City Subway System · Paul Shaw Printer’s Type in the Twentieth Century · Richard Southall Jürgen Siebert FontBook · FontShop International Lesetypografie · Hans Peter Willberg, Friedrich Forssman Schriftwechsel · Stephanie & Ralph de jong Apfel i · FontShop, Fuenfwerken Decodeunicode · Johannes Bergerhausen, Siri Poarangan Erik Spiekermann Ausgewählte Aufsätze über Fragen der Gestalt des Buches und der Typographie · Jan Tschichold Der typografische Raster · Hans Rudolf Bosshard Ready to Print · Kristina Nickel Mathematische Grundlagen zur Satzherstellung · Hans Rudolf Bosshard Technische Grundlagen zur Satzherstellung · Hans Rudolf Bosshard Roland Stieger Das Detail in der Typografie · Jost Hochuli Technische Grundlagen zur Satzherstellung · Hans Rudolf Bosshard Gestaltung, Typografie etc. Ein Handbuch · Damien und Claire Gautier Ausgewählte Aufsätze Über Fragen der Gestalt des Buches und der Typographie · Jan Tschichold Letterfontäne: über Buchstaben · Joep Pohlen Martin Tiefenthaler Das Detail in der Typografie · Jost Hochuli Detailtypografie · Friedrich Forssman, Ralph de Jong ÜberSchrift · Erik Spiekermann Lust auf Schrift · Phil Baines, Andrew Haslam Thinking with Type · Ellen Lupton Paul Shaw Buchkunst im Wandel · Hans Peter Willberg Der Wassermann · F. H. Ernst Schneidler Technische Grundlagen zur Satzherstellung · Hans Rudolf Bosshard Vita Activa · Georg Trump Ursache und Wirkung · Erik Spiekermann Ferdinand P. Ulrich Detail in Typography · Jost Hochuli Wie ich Bücher gestalte · Friedrich Forssman Unjustified Texts · Robin Kinross Rhyme and Reason · Erik Spiekermann Printing Types · Alexander Lawson
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Die besten Fonts 2010 (Tue, 04 Jan 2011)
Da ist es also, das neue Jahr, und Typefacts möchte es sich nach einem erfolgreichen ersten Jahresrückblick nicht nehmen lassen, auch diesmal wieder einen Blick zurück durch die Brille des Schriftverrückten zu werfen und die zehn besten Schriften des Jahres zu küren. Der eigentliche Star des abgelaufenen Jahres war zwar die sich immer mehr durchsetzende Webfont-Technologie, die endlich – wenn auch noch mit großen Qualitätsunterschieden – immer mehr typografische Vielfalt im WWW möglich macht (Deshalb auch eine kleine Anmerkung bei den als Webfont erhältlichen Schriften). Und doch gab es letztes Jahr [mein Redaktionsschluß war November] auch wieder jede Menge wunderschöner brandneuer Schriften, von denen ich hier eine ganz und gar subjektive (und möglichst abwechselungsreiche) Top Ten vorstellen möchte, und zwar ohne wertende Reihenfolge: Eames Century Modern · Erik van Blokland & House Industries (House Industries) Bereits bei Veröffentlichung der beeindruckenden Schriftfamilie im März »twitterte« ich: »Die beste Clarendon kommt von Erik van Blokland«, und das war kein bisschen voreilig. Der Noordzij-Schüler und KABK-Professor hat eine Schrift geschaffen, die ihre Wurzeln bei den »modernen« amerikanischen Schriften des späten 19. Jahrhunderts hat, dabei aber sehr zeitgemäß und sympathisch-holländisch rüberkommt. Wer schon immer eine Clarendon mit Italics, Mediävalziffern, Kapitälchen, unzähligen Schnitten etc. pp. gesucht hat, kann endlich aufatmen – und alle anderen auch! Ein moderner Klassiker.
FF DIN Round · Albert-Jan Pool (FontFont)
Dass Schriftgestaltung grundsätzlich unterschätzt wird, ist allgemein bekannt; Dass sie jedoch auch zur Wissenschaft werden kann, vermutlich weniger. Andere lassen per automatisiertem Skript die
Ecken ihrer Schriften abrunden, nicht so Albert-Jan Pool. Er übersetzt die Grundidee der Ingenieursschrift mit einer unglaublichen Akribie ins typografische Detail und überläßt weder die Klothoide den Ingenieuren noch eine einzigen Anfasser dem Zufall. Eine beeindruckende Geschichte, die eine Antwort auf die oft gehörte Frage gibt, warum Schriften Geld kosten.
Business Penmanship · Ale Paul (Sudtipos)
Meine Schwäche für die Spitzfeder habe ich schon letztes Jahr kundgetan. Um so erfreuter nahm ich also das Projekt von »Mister Schreibschrift« Ale Paul zur Kenntnis, der der Roundhand den
Kontrast nahm, ohne bei der Schulschrift zu landen, sondern bei der immer noch verblüffend eleganten Business Penmanship. Unzählige
Akzentbuchstaben, Schnörkel, Alternativzeichen und Ligaturen erfreuen die Glyphpaletten-Spielkinder von Anchorage bis Tallinn.
Publico · Paul Barnes, Christian Schwartz, Kai Bernau & Ross Milne (Commercial Type)
Eine Schrift, die ursprünglich nach dem legendären Club Haçienda in Manchester benannt werden sollte, kann ja schon mal so schlecht nicht sein. Eigentlich eines der bemerkenswerten Abfallprodukte
des Guardian-Großprojekts von Christian Schwartz und Paul Barnes, ist die in drei optischen Größen angelegte Publico bei der gleichnamigen portugiesischen Zeitung untergekommen und
glücklicherweise auch für den Rest der Welt verfügbar. Wo Eames Century Modern einer amerikanischen Schrift einen holländischen Akzent gibt, wird hier einem holländischen Ansatz amerikanischer
Geist eingehaucht.
Friska · Sascha Timplan (Stereotypes)
Zugegeben, die Anwendungsmöglichkeiten mögen begrenzt sein – Dem Charme von Friska bin ich trotzdem erlegen. Sascha Timplan hat sich von alten Filmtiteln inspirieren lassen, als er seine
schnörkelige, zeitgemäße Jugendstilschrift Friska gestaltete. Die ist erstens sehr schön geworden und zweitens mit Multilingualität und zahlreichen konsequent auf den Display-Einsatz
ausgerichteten typografischen Finessen gesegnet. Und weil Sascha auch noch so ein netter Kerl ist, empfehle ich sie doppelt gern.
Sense & Sensibility · Nick Shinn (Shinntype)
Sans & Serif? Alter Hut. Serif & Script? Schon gesehen. Sans, Semiserif & Serif? Alles schon da gewesen! Zeit also für etwas Neues: Sans & Sans! Der unvergleichliche Nick Shinn
macht es möglich – Zwei Serifenlose mit einigen gemeinsamen Parametern (Abmessungen, Strichstärke, Kontraste …) in zwei Ausprägungen: Die kühle Sense zieht es zu Futura, die warme Sensibility zu
Syntax. Die erste zerstrittene Schriftsippe also; Zwei unversöhnliche Schwestern, jede für sich absolut unwiderstehlich!
Herb · Tim Ahrens (Just Another Foundry)
Schriftgestalter lieben ihn wegen seiner essentiellen RMX-Tools und dem Just Another Test Text
Generator, Webdesigner wegen des Facitizers und FontFonters (nun WebFonter). Die Rede ist von Tim Ahrens, der so ganz nebenbei auch noch Schriften
macht; Und zuletzt hat er endlich seine Reading-Abschlußarbeit Herb vollendet, eine zeitgemäße Gebrochene, ganz ohne Kühle und Berührungsängste, dafür mit vielen schönen Extras wie Alternativen,
Kapitälchen, Ornamenten und verschiedenen Ziffernsätzen.
Charlie · Ross Milne (Typotheque)
Das Zeitalter fortgeschrittener digitaler Typografie und allseitiger Vernetzung bietet auch dem Schriftgestalter eine Vielzahl ungeahnter Möglichkeiten, die jedoch nicht allzu oft genutzt werden.
Prallvolle, intelligente OpenType-Fonts mit ausgeklügelten Features erfreulicherweise immer öfter auf, aber KABK-Absolvent Ross Milne zeigt mit dem kongenialen Peter Biľak und seiner Typotheque,
dass man durchaus auch andere Wege beschreiten kann. Und so stellen sie (der auch als »normale« Schrift schon sehr reizvollen) Charlie gleich noch einen Weight Calculator zur Seite, der es intuitiv ermöglicht, die einzelnen Fonts in verschiedenen Punktgrößen mit identischer
Strichstärke zu setzen.
Williams Caslon · William Berkson (The Font Bureau)
Ähnlich wie Albert-Jan Pool nahm sich auch William Berkson nicht nur sehr viel Zeit für die Schrift an sich, sondern auch für die Dokumentation des spannenden Entstehungsprozesses. Er zeigt, dass die Geschichte der Caslon noch lange nicht
zu Ende erzählt ist und ein Revival nach heutigen Gesichtspunkten viele Mißverständnisse, Versäumnisse und Limitationen früherer Digitalisierungen vergessen machen kann. Als klassischer
Vierschnitter (mit Kapitälchen, verschiedenen Ziffernsätzen etc.) zielt sie klar auf den Mengensatz ab, Alternativen und Schwungschrift laden gleichzeitig aber auch zum Schaugrößeneinsatz ein.
FF Amman & FF Amman Sans · Yanone (FontFont)
Yanones Diplomarbeit (die offizielle Schrift für Jordaniens Hauptstadt Amman) hat eigentlich nur einen Nachteil: Bei allen beeindruckenden Innovationen (Erste echte arabische Kursive, erstmalig
eigens gezeichnete kleine indische Ziffern samt fraction-Feature etc pp) vergißt man leicht, dass die riesige Schriftsippe auch ohne jeden arabischen Kontext wunderbar funktioniert. Eine
wahnsinnig gut ausgebaute Superfamilie mit enormer Wärme und einem Charakter, der den derzeit omnipräsenten Trend zur typografischen Kühle hoffentlich bald überwinden kann. (Film ab!)
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Da meine Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben kann, hier nochmal die anderen Best-of-Listen:
Fontwerk
MyFonts
YouWorkForThem
Ein großes Dankeschön
… allen Designern und Foundrys für das freundliche Zurverfügungstellen der Fonts! In allen Fällen hatte ich es mit sehr netten und hilfsbereiten Ansprechpartnern zu tun, die mir schnell und
unkompliziert aushalfen.
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Die besten Fonts 2009 (Tue, 05 Jan 2010)
Was wäre ein abgelaufenes Jahr ohne Blick zurück? Eben. Deshalb hier meine völlig subjektive Liste der schönsten Schriften des Jahres 2009. Die Wahl fiel mir dabei allerdings alles andere als leicht, war es doch ein sehr ergiebiges Jahr mit sehr vielen wunderbaren Schriften! Einige Perlen (Milo Serif, Ingeborg etc.) hatte ich schon an anderen Stellen angepriesen, andere fielen meinem Drang nach einer bunten Mischung zum Opfer – Geblieben ist eine Liste von zwölf Schriften ohne besondere Reihenfolge. Ivo Gabrowitsch und ich haben uns gegenseitig etwas angestachelt und veröffentlichen unsere Bestenlisten heute gleichzeitig (Bei ersten Spionageblicken habe ich erstaunlich wenig Überschneidungen finden können!), also auch unbedingt einen Blick auf seine Auswahl bei fontwerk.com werfen! Nun aber viel Spaß mit der einzig wahren Bestenliste! Wie gewohnt können die Details über das kleine Lupensymbol links oben in den Schriftmustern haarklein inspiziert werden. Pinup · Pieter van Rosmalen (Bold Monday) Zusammen mit Paul van der Laan startete Pieter van Rosmalen 2009 das neue Label Bold Monday mit einem bereits beachtlichen Sortiment. Neben der charakteristischen Leitsystems-Type Panno Sign und der warmherzigen Monospaced Nitti bereichtert er das Schriftenangebot mit der üppigen, kurvigen Serifenlosen Pinup, die das Typografenherz schneller schlagen läßt.
Yoga & Yoga Sans · Xavier Dupré (FontFont)
Ein besonderes Weihnachtsgeschenk kommt von Xavier Dupré in Form einer aufregenden neuen Schriftsippe. Yoga (Serif) verbindet ein solides französisches Renaissance-Fundament für lange Texte mit
charakteristischen Details, die sie auch in Überschriften unverwechselbar machen. Yoga Sans ist Duprés Hommage an Gill Sans; er weckt sie aus ihrem Dornröschenschlaf, gibt ihr Wärme und verpackt
sie in vier OpenType-Fonts voll mit Ziffernvarianten, Kapitälchen, Ligaturen und einem großen Fremdsprachenausbau. Dabei sind sowohl
Serifenvariante als auch Sans eigenständig genug, um auch ohne ihren Konterpart bestehen zu können.
Libelle · Jovica Veljović (Linotype)
Wer (wie ich) die englische Roundhand eines George Bickham liebt und gerne den vorzüglichen Universal Penman studiert, kann nicht genug kriegen von Fonts wie diesem. Jovica Veljovićs Libelle verbindet Tradition mit moderner Technik
meisterlich; Mit diversen über OpenType-Features erreichbaren Ligaturen und Alternativformen lädt sie ein, so lange zu spielen und
kombinieren, bis ein lebendiges Wortbild entsteht.
Theinhardt · François Rappo (Optimo)
Wer Akzidenz-Grotesk mag, wird Theinhardt lieben! François Rappo studierte die kantigen Groteskschriften des frühen 20. Jahrhunderts, um mit seiner gut ausgebauten Familie dem Schriftgestalter
und (eben nicht!) AG-Wegbereiter Ferdinand Theinhardt zu huldigen. Der Geist dieser Epoche bleibt erhalten, wird jedoch zeitgemäß
in einer OpenType-Familie mit neun Strichstärken konserviert.
Nara · Andrej Krátky mit Nikola Djurek & Peter Biľak (Typotheque)
Man sollte nicht versuchen, Nara zu klassifizieren, denn trotz diverser Einflüsse will sie so gar nicht in irgend eine Schublade passen. Als beste Schrift 2009 ist sie schon ein Senior, denn
Andrej Krátky (zuletzt zusammen mit Nikola Djurek & Peter Biľak) brauchte 20 (!) Jahre, um seine Vorstellungen in fertige Fonts zu gießen. Nara besticht durch vier charakterstarke
Strichstärken mit jewiels zwei Kursiven; einer aufrechten (»Cursive«) und einer schräggestellten (»Italic«), die beide separat funktionieren, aber auch zur Auszeichnung im ausgezeichneten Satz
einladen.
Burgundica · Gerrit Noordzij (The Enschedé Font Foundry)
Lange mußten wir warten, ehe Gerrit Noordzij seine burgundische Bastarda der Öffentlichkeit zugänglich machte. Im essentiellen Letterletter bereits beeindruckend hergeleitet, seit kurzem nun endlich bei The Enschedé Font
Foundry erhältlich.
Lavigne Display · Ramiro Espinoza (Re-Type)
KABK-Absolvent Ramiro Espinoza bringt Wärme in den vertikalen Duktus. Seine Lavigne zeigt, daß nicht jede Spitzfederschrift dieselbe unterkühlte Eleganz einer
Bodoni oder Didot haben muß und doch sehr schick wirken kann. Mit vier Ziffernsätzen, Ligaturen und Kapitälchen ist sie gut ausgerüstet, um
in Magazinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Vielzweck · Verena Gerlach (Primetype) / seit 2017 als FF Sizmo (FontFont)
Verena Gerlach hat 2009 vollendet, was bereits 2002 begann. Damals bildete sie die Beschilderung eines alten DDR-Bürogebäudes als Tephe nach. Jetzt war ein Architekturbuch der Anlaß, die damalige
Inspirationsquelle nochmal intensiver auszuarbeiten. Das Ergebnis ist eine Satzschrift, die die Kühle einer DIN-Schrift mit der
gewissen Prise Persönlichkeit würzt. Und im Stylistic Set 1 haben sogar die mit dem Basisbuchstaben verbundenen Akzente noch überlebt.
Bonesana · Matthieu Cortat (Gestalten)
Mit Bonesana hat die bisher eher für ihre modernen, konstruierten Fonts bekannte Font-Sparte des Gestalten-Verlags erstmals eine seriöse Textschrift ins Programm aufgenommen. Matthieu Cortat hat
auf beeindruckende Weise Nägel mit Köpfen gemacht; Inspiriert von den Schriften Baskervilles und Fourniers zeichnete er zwar mit zwei Schnitten (plus Inline-Variante) »nur« die Grundausstattung für den Buchsatz, in diesen zwei Fonts steckt jedoch neben typografischen Finessen wie
Ziffernvarianten, Kapitälchen und Ligaturen auch ein großer Fremdsprachenausbau, der neben den lateinischen Zeichen auch Griechisch und
Kyrillisch umfaßt.
Cowboyslang · Hannes von Döhren (HvD Fonts)
Viel mehr als Hannes von Döhren kann man als Typedesigner in einem Jahr eigentlich nicht auf die Beine stellen. So steht die sympathische und gut ausgebaute Westernschrift Cowboyslang auch quasi
stellvertretend für seinen gesamten Output an vorzüglichen Display- und Textschriften, die auf seiner Website zu bewundern sind.
Malabar · Dan Reynolds (Linotype)
Eine Schrift, die den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland gewinnt, und das sogar in Gold? Das gibt es tatsächlich – Die Schrift wurde von
Dan Reynolds im Rahmen seines Masterstudiums an der renommierten University of Reading als »Martel« entworfen, später
als »Malabar« verfeinert und hat den Preis völlig zu recht gewonnen (und somit das Phänomen »Schriftart« bravourös ins Rampenlicht gerückt). Sie vereint Robustheit mit in der Renaissance
wurzelnder Eleganz und kann durch große x-Höhe ihren Charakter auch in widrigsten Bedingungen zur Entfaltung bringen.
FF Duper · Martin Wenzel (FontFont)
Überall dort, wo die bestehenden seriösen Textschriften nicht verspielt genug waren und die bestehenden verspielten nicht serös genug, wurde es kniffelig. Der Laie griff auf die indiskutable
Comic Sans zurück, während der professionelle Typograf eine Notlösung suchte. Martin Wenzel schafft nun endlich Abhilfe und präsentiert
uns per Video seine intelligente Duper, die unnatürliche Buchstabendoubletten automatisch verhindert (siehe z.B. die
doppelten-aber-nicht-identischen Buchstaben in »Pippi«).
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Da meine Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben kann, hier nochmal die anderen Best-of-Listen:
Fontwerk
i love typography
MyFonts
Vielen Dank
… allen Designern und Foundrys für das freundliche Zurverfügungstellen der Fonts!
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Verwalten Ob macOS oder Windows, zahlreiche Schriften werden mitgeliefert und unzählige werden zusätzlich zum Kauf oder zur Miete angeboten. Dazu kommen noch jene, die mit Programmpaketen von bspw. Adobe oder Microsoft mitgeliefert werden. Da kann man schnell die Übersicht verlieren. Schriften und damit auch Schriftverwaltungsprogramme unterstützen Menschen in einer Vielzahl von Berufen: Grafikdesigner, Schriftsetzerinnen, Schriftgestalter (Type Designer), Illustratorinnen, usw. – all jene, die Schriften als grundlegenden Teil ihrer Arbeit benötigen. Sie kaufen ihre Schriften (Fonts) entweder direkt von großen und kleinen Foundries oder von Websites, die auf den Verkauf von Schriften spezialisiert sind (FontShop, MyFonts, Fontspring und andere). Am Ende können es tausende von Schriften auf den jeweiligen Computersystemen sein. Ein effektives und zuverlässiges Font-Management kann dabei helfen und sogar Freude bereiten. Selbsterstellte Font-Listen und eine übersichtliche Vorschau sind schneller durchsucht als endlose Dropdown-Menüs. Für mehr Komfort sorgt außerdem das automatische Aktivieren und Deaktivieren von Fonts durch Plugins für diverse Programme. So werden bspw. nur temporär Schriften systemweit geladen, wenn ein spezifisches Dokument diese erfordert. Nach Speicherung und Beenden werden sie wieder deaktiviert. Die hier kurz vorgestellten Apps liegen dem Autor entweder als Testversion oder mit erworbener Lizenz vor. Das Hauptkriterium zur Auswahl war eine aktive Entwicklung der Programme. Cloud-Management Bevor es mit den lokalen Verwaltungswerkzeugen losgeht, sollen noch die Cloud-basierten Lösungen genannt werden. Hier steht nicht die Verwaltung an erster Stelle. Es handelt sich viel mehr um Komplettlösungen zum Kaufen, Mieten, und Verwalten von Schriftfamilien: Adobe Fonts – früher als Typekit bekannt –, Fontstand, und Monotype Fonts. Bei Adobe hat man zusätzlich die Möglichkeit eigene, bereits vorhandene Schriften hochzuladen und so auf allen eigenen Computern verfügbar zu machen. Systemeigene Verwaltung Als rudimentäre Verwaltungsmöglichkeiten bieten sowohl macOS mit Schriftsammlung als auch Windows mit Schriftarten eigene Werkzeuge an. Connect Fonts Ein neuer Name für einen alten Bekannten. Connect Fonts, vormals bekannt als Suitcase, bietet die Verwaltung lokal auf dem Rechner sowie in der Wolke. Bisherige Erfahrungen mit Connect Fonts beziehen sich auf ältere Programmversionen; Suitcase. Der Entwickler Extensis hat für seine Software inzwischen auf das populäre Abonnement-Modell umgestellt. Ein Test ist nur mit Probe-Abo möglich. Leider konnte dies im Rahmen dieses Blogs nicht geschehen. Fontbase Fontbase ist eine noch recht junge Software, die von Dominik Levitsky entwickelt wird. Die erste Version wurde im Jahr 2015 veröffentlicht. Inzwischen ist der Funktionsumfang erheblich angewachsen und stellt eine solide Alternative dar. Es gibt eine kostenfreie und eine kommerzielle, genannt Awesome, Variante. Verfügbar ist die App für macOS, Windows, sowie Linux. Kostenfrei Verwaltung, Sortierung, Aktivierung/ Deaktivierung von Fonts Vorschau Google Fonts-Integration Awesome Erweiterte Suche Automatische Aktivierung und Deaktivierung von Fonts
























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Neustart (Sat, 24 Mar 2018)
Wir schreiben das Jahr 2008, die Vorherrschaft von Arial und Times New Roman wird bald schon beendet sein: Webfonts stehen in den Startlöchern! Auf Blogs wie Slanted (Was ist eigentlich aus MoiMel geworden?), Jürgen Sieberts Fontblog und Ivo Gabrowitschs Fontwerk entspinnen sich lange und wortreiche Diskussionen. StudiVZ ist hierzulande beliebter als Facebook, und Twitter – schon mal von Twitter gehört? Rückblick




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Das große Eszett (Tue, 04 Jul 2017)







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Alfred Workflow (Thu, 19 May 2016)
Alfred ist eine sehr effektive App für macOS, welche die Nutzung durch Schnellbefehle, Schlagwörter, Texterweiterungen und mehr verbessert. Eine der Kernfunktionen ist die Möglichkeit so genannte Workflows zu nutzen. Vor zwei Jahren dachte ich, dass Workflows eine schöne Möglichkeit wären um leicht auf Sonderzeichen zugreifen zu können, die keine Tastenkombination besitzen. Mit der aktuellen Version und der Hilfe von Frank Rausch sind wir stolz Special Characters präsentieren zu dürfen. Ein Alfred Workflow um Sonderzeichen zu kopieren und in das aktive Programmfenster einzufügen. Setup Man benötigt Alfred 3 oder neuer inklusive einer Powerpack Lizenz. Danach lädt man die aktuelle Workflow-Version von unserem GitHub-Konto*, entpackt und installiert den Workflow während Alfred im Hintergrund läuft. ↓ Typefacts-Workflow herunterladen Dann startet man Alfred und tippt im erscheinenden Fenster »tf« – das startet den Workflow. Anschließend zeigt sich eine Liste aller enthaltenen Sonderzeichen.


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Die besten Fonts 2015 (Mon, 29 Feb 2016)













































































































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Die besten Fonts 2014 (Thu, 08 Jan 2015)






































































































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Die besten Fonts 2013 (Mon, 06 Jan 2014)







































































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Die besten Fonts 2012 (Mon, 07 Jan 2013)
















































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Die besten Fonts 2011 (Tue, 03 Jan 2012)












































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Der typografische Kanon (Tue, 30 Aug 2011)
Als »Kanon der Literatur« wird vor allem in der Philologie traditionell eine Zusammenstellung von Büchern bezeichnet, deren Kenntnis vorausgesetzt wird und die somit eine Wissensgrundlage bilden. Zuletzt war es Marcel Reich-Ranicki, der 2001 mit seinem Kanon lesenswerter deutschsprachiger Werke den Begriff des Kanons aus seiner Nische holte und ins Licht der Öffentlichkeit rückte. Mir gefiel der Gedanke, den desorientierten (potentiellen) Leser an die Hand zu nehmen und ihm eine handliche Auswahl an Büchern ans Herz zu legen, deren Lektüre ein solides Fundament auf dem Feld der Typografie bildet. Doch geht das überhaupt? Ja – aber nicht allein! Ich messe meiner eigenen Auswahl nicht so viel Bedeutung bei, um sie als allgemeingültig zu bezeichnen. Deshalb habe ich mir Verstärkung geholt und die Frage den Typografie-Experten des deutschsprachigen Raums vorgelegt – mit faszinierendem Ergebnis! Denn die einzelnen Listen könnten unterschiedlicher kaum sein. Jede für sich bietet einen ganz individuell geprägten Zugang zu den Kernbereichen der Typografie, und in ihrer Gesamtheit entfalten sie erst die Pracht eines wahren Kanons. »Ich find’ Bücher albern … die man nicht mit in die Badewanne und an den Strand nehmen kann. Ich halte das Buch für das Medium der Zukunft.« — Erik Spiekermann bei Twitter Ich habe nach der jeweils persönlichen Top-5-Liste gefragt; »Was mir am Herzen liegt, sind fünf Bücher, die einen möglichst breiten, fundierten Überblick vermitteln. Also sozusagen fünf Bücher, die alles beinhalten, was man wissen muss (so weit so etwas möglich ist).« und bewusst alles andere offen gelassen. Ich bedanke mich herzlich bei meiner Expertenrunde, deren Teilnahme den Kanon der Typografie erst möglich gemacht hat! Der Typefacts-Kanon der Typografie Bücher machen · Jost Hochuli Schrift gehört ins Buch, und was es mit dem Buch und der Schrift darin auf sich hat, erklärt Jost Hochuli auf höchst angenehme Weise. Buchstaben kommen selten allein · Indra Kupferschmid Indra Kupferschmid gelingt ein Paradoxon: Eigentlich braucht man nach der Lektüre kein weiteres Typografie-Buch mehr zu lesen, man will es aber um so mehr. Detailtypografie · Friedrich Forssman, Ralph de Jong Das Standard-Nachschlagewerk zur Typografie, monumental und praxisnah. Es gibt keine Frage, auf die man hier keine Antwort findet. The Elements of Typographic Style · Robert Bringhurst Ein typografischer Rundumschlag im handlichen Format, von Makro bis Mikro, von damals bis heute, von der »uninspired pretzel« bis zur »overdressed printing hand«. Typolemik / Typophilie · Hans Peter Willberg Mit seinen Schmähungen (Typolemik) und Liebeserklärungen (Typophilie) haucht Hans Peter Willberg der oft trocken daher kommenden Typografie Leben ein. Alle auf Typefacts empfohlenen Bücher findest du auch nochmals in einer großen Übersicht. Der Kanon der Typografie, komplettiert durch … Michael Bundscherer Typografie, Schrift, Lesbarkeit · Hans Rudolf Bosshard Wo der Buchstabe das Wort führt · Kurt Weidemann Wie ich Bücher gestalte. (Ästhetik des Buches) · Friedrich Forssman Das Detail in der Typografie · Jost Hochuli Schriftanalysen · Max Caflisch Friedrich Forssman Richard von Sichowsky, Typograph · Berthold Hack, Otto Rohse (Hg.) Drucksachen, vor allem Bücher · Jost Hochuli Typographische Kultur von Susanne Wehde Bücher, Träger des Wissens · Hans Peter Willberg Beliebiges, gern abseitiges Typographie-, Schriftmuster- oder Egalwasfürein-Buch, das gerade auf den Punkt bringt, was einem im Kopf herumspukt (Beliebiger Autor) Ivo Gabrowitsch The Elements of Typographic Style · Robert Bringhurst Schriftkunst · Albert Kapr Detailtypografie · Friedrich Forssman, Ralph de Jong Wo der Buchstabe das Wort führt · Kurt Weidemann ÜberSchrift · Erik Spiekermann Florian Hardwig Erste Hilfe in Typografie · Hans Peter Willberg, Friedrich Forssman Buchstaben kommen selten allein · Indra Kupferschmid ÜberSchrift · Erik Spiekermann Das Detail in der Typografie · Jost Hochuli Schriften 1925–1974 Band 1 und Band 2 · Jan Tschichold Ralf Herrmann Letters of Credit · Walter Tracy Typolemik / Typophilie · Hans Peter Willberg ÜberSchrift · Erik Spiekermann Decodeunicode · Johannes Bergerhausen, Siri Poarangan Erste Hilfe in Typografie · Hans Peter Willberg, Friedrich Forssman Jost Hochuli Letters of Credit · Walter Tracy First principles of Typography · Stanley Morison Typographie · Emil Ruder Modern Typography · Robin Kinross The Stroke · Gerrit Noordzij Indra Kupferschmid Erfreuliche Drucksachen durch gute Typografie · Jan Tschichold Modern Typography · Robin Kinross Bücher machen · Jost Hochuli Counterpunch · Fred Smeijers The Stroke · Gerrit Noordzij Frank Rausch Buchstaben kommen selten allein · Indra Kupferschmid Wie ich Bücher gestalte · Friedrich Forssman Lesetypografie · Hans Peter Willberg, Friedrich Forssman Reading Letters · Sofie Beier Type Tricks: Your Personal Guide to Type Design · Sofie Beier Dan Reynolds The Elements of Typographic Style · Robert Bringhurst Inside Paragraphs · Cyrus Highsmith Shaping Text · Jan Middendorp Helvetica and the New York City Subway System · Paul Shaw Printer’s Type in the Twentieth Century · Richard Southall Jürgen Siebert FontBook · FontShop International Lesetypografie · Hans Peter Willberg, Friedrich Forssman Schriftwechsel · Stephanie & Ralph de jong Apfel i · FontShop, Fuenfwerken Decodeunicode · Johannes Bergerhausen, Siri Poarangan Erik Spiekermann Ausgewählte Aufsätze über Fragen der Gestalt des Buches und der Typographie · Jan Tschichold Der typografische Raster · Hans Rudolf Bosshard Ready to Print · Kristina Nickel Mathematische Grundlagen zur Satzherstellung · Hans Rudolf Bosshard Technische Grundlagen zur Satzherstellung · Hans Rudolf Bosshard Roland Stieger Das Detail in der Typografie · Jost Hochuli Technische Grundlagen zur Satzherstellung · Hans Rudolf Bosshard Gestaltung, Typografie etc. Ein Handbuch · Damien und Claire Gautier Ausgewählte Aufsätze Über Fragen der Gestalt des Buches und der Typographie · Jan Tschichold Letterfontäne: über Buchstaben · Joep Pohlen Martin Tiefenthaler Das Detail in der Typografie · Jost Hochuli Detailtypografie · Friedrich Forssman, Ralph de Jong ÜberSchrift · Erik Spiekermann Lust auf Schrift · Phil Baines, Andrew Haslam Thinking with Type · Ellen Lupton Paul Shaw Buchkunst im Wandel · Hans Peter Willberg Der Wassermann · F. H. Ernst Schneidler Technische Grundlagen zur Satzherstellung · Hans Rudolf Bosshard Vita Activa · Georg Trump Ursache und Wirkung · Erik Spiekermann Ferdinand P. Ulrich Detail in Typography · Jost Hochuli Wie ich Bücher gestalte · Friedrich Forssman Unjustified Texts · Robin Kinross Rhyme and Reason · Erik Spiekermann Printing Types · Alexander Lawson
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Die besten Fonts 2010 (Tue, 04 Jan 2011)
Da ist es also, das neue Jahr, und Typefacts möchte es sich nach einem erfolgreichen ersten Jahresrückblick nicht nehmen lassen, auch diesmal wieder einen Blick zurück durch die Brille des Schriftverrückten zu werfen und die zehn besten Schriften des Jahres zu küren. Der eigentliche Star des abgelaufenen Jahres war zwar die sich immer mehr durchsetzende Webfont-Technologie, die endlich – wenn auch noch mit großen Qualitätsunterschieden – immer mehr typografische Vielfalt im WWW möglich macht (Deshalb auch eine kleine Anmerkung bei den als Webfont erhältlichen Schriften). Und doch gab es letztes Jahr [mein Redaktionsschluß war November] auch wieder jede Menge wunderschöner brandneuer Schriften, von denen ich hier eine ganz und gar subjektive (und möglichst abwechselungsreiche) Top Ten vorstellen möchte, und zwar ohne wertende Reihenfolge: Eames Century Modern · Erik van Blokland & House Industries (House Industries) Bereits bei Veröffentlichung der beeindruckenden Schriftfamilie im März »twitterte« ich: »Die beste Clarendon kommt von Erik van Blokland«, und das war kein bisschen voreilig. Der Noordzij-Schüler und KABK-Professor hat eine Schrift geschaffen, die ihre Wurzeln bei den »modernen« amerikanischen Schriften des späten 19. Jahrhunderts hat, dabei aber sehr zeitgemäß und sympathisch-holländisch rüberkommt. Wer schon immer eine Clarendon mit Italics, Mediävalziffern, Kapitälchen, unzähligen Schnitten etc. pp. gesucht hat, kann endlich aufatmen – und alle anderen auch! Ein moderner Klassiker.










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Die besten Fonts 2009 (Tue, 05 Jan 2010)
Was wäre ein abgelaufenes Jahr ohne Blick zurück? Eben. Deshalb hier meine völlig subjektive Liste der schönsten Schriften des Jahres 2009. Die Wahl fiel mir dabei allerdings alles andere als leicht, war es doch ein sehr ergiebiges Jahr mit sehr vielen wunderbaren Schriften! Einige Perlen (Milo Serif, Ingeborg etc.) hatte ich schon an anderen Stellen angepriesen, andere fielen meinem Drang nach einer bunten Mischung zum Opfer – Geblieben ist eine Liste von zwölf Schriften ohne besondere Reihenfolge. Ivo Gabrowitsch und ich haben uns gegenseitig etwas angestachelt und veröffentlichen unsere Bestenlisten heute gleichzeitig (Bei ersten Spionageblicken habe ich erstaunlich wenig Überschneidungen finden können!), also auch unbedingt einen Blick auf seine Auswahl bei fontwerk.com werfen! Nun aber viel Spaß mit der einzig wahren Bestenliste! Wie gewohnt können die Details über das kleine Lupensymbol links oben in den Schriftmustern haarklein inspiziert werden. Pinup · Pieter van Rosmalen (Bold Monday) Zusammen mit Paul van der Laan startete Pieter van Rosmalen 2009 das neue Label Bold Monday mit einem bereits beachtlichen Sortiment. Neben der charakteristischen Leitsystems-Type Panno Sign und der warmherzigen Monospaced Nitti bereichtert er das Schriftenangebot mit der üppigen, kurvigen Serifenlosen Pinup, die das Typografenherz schneller schlagen läßt.












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